Social-Media-Experte Max Weiß im Exklusiv-Interview: „Kurzvideos sind der absolute Trend“

Max Weiß
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Cash.-Interview mit Max Weiß, Geschäftsführer der Weiss Consulting & Marketing GmbH, über die Bedeutung von Social-Media-Marketing für Finanzdienstleister und das richtige Mindset bei der Umsetzung.

Herr Weiß, Sie sagen von sich selbst, dass Sie schon relativ schnell die Idee hatten, mit Social Media Geld zu verdienen. Woher kam die Idee und wie alt waren Sie da?

Weiß: Ich war zwölf Jahre alt, als ich anfing, mich mit Social Media zu beschäftigen. Schnell kam die Idee auf, damit Geld zu verdienen. Ich bin damals vielen Influencern gefolgt – vor allem aus der Fitnessbranche. Einige von ihnen haben schon kurz nach dem Start von Instagram angefangen, Fitnesskurse, Supplements oder Kleidung über Social Media zu verkaufen. Als ich das gesehen habe, hat es bei mir Klick gemacht.

Heute schulen Sie Gründer, die eigene Social-Media-Agenturen aufbauen wollen, über zwölf Monate in Sachen Unternehmertum und Social-Media-Marketing. Welches Wissen vermitteln Sie dabei? 

Weiß: Ich gebe genau das Wissen weiter, das ich mir in den letzten zehn, zwölf Jahren selbst angeeignet habe. Dazu gehört zum einen das Thema Social Media und Online-Marketing. Genauer gesagt, wie Unternehmen mit Social Media und Online-Marketing neue Kunden und Mitarbeiter gewinnen, ihre Dienstleistungen bekannt machen und eine Marke aufbauen können. Zum anderen coache ich meine Kursteilnehmer in allen unternehmerischen Aspekten, die wichtig sind, um eine Firma zu gründen und erfolgreich zu machen – von der Wahl der Rechtsform über das richtige Mindset bis hin zu möglichen Problemen und deren Lösungen. Es geht also um Inhalte, die keiner von uns in der Schule lernt.

Braucht man für erfolgreiches Social-Media-Marketing ein besonderes Mindset? Und kann man das erlernen, wenn man es nicht hat?

Weiß: Um erfolgreich zu sein und zu bleiben, braucht man generell das richtige Mindset, egal ob im Sport oder in Social Media. Denn wie im Sport darf man auch in Social Media nicht so schnell aufgeben. Und das machen viele. Sie posten ein, zwei Monate und wenn sich dann kein Erfolg einstellt, geben sie wieder auf. Podcaster sind oft genauso ungeduldig. Aber eine Marke entsteht nicht über Nacht. Deshalb braucht man ein Mindset, das auf Ausdauer, Disziplin und Geduld basiert. Das kann jeder lernen.


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Sie haben auch Unternehmen aus der Finanzdienstleistungsbranche betreut. Wie ist die Branche aus Ihrer Sicht in Sachen Social Media aufgestellt?

Weiß: Die Finanzbranche hat Social Media inzwischen für sich entdeckt. Das war vor ein paar Jahren noch ganz anders. Da waren Finanzdienstleister und Versicherungsmakler kaum in Social Media unterwegs. Allerdings – und das betrifft nicht nur Finanzdienstleister – nutzen Unternehmen Social Media noch viel zu selten strategisch, um Neukunden oder Mitarbeiter zu gewinnen und ihre Marke weiter aufzubauen. Ein Grund dafür ist, dass die wenigsten Unternehmer die Mechanismen von Social Media im Detail kennen. Sie wissen nicht, wie sie einen Account zum Wachsen bringen und aus Followern zahlende Kunden machen. Es fehlt ihnen eine Strategie. Stattdessen posten sie hin und wieder ein Bild von sich oder einer Dienstleistung, die sie anbieten. Aber so bauen sie keine Community auf. Sie bringen die Leute nicht dazu, sich wirklich für ein Angebot zu interessieren. Finanzdienstleister, die das selbst können oder von Profis machen lassen, spüren das dagegen sehr schnell am Umsatz.

Der Ruf der Vermittlerbranche ist traditionell eher schlecht. Wie kann Social-Media-Marketing dabei helfen, Vertrauen aufzubauen?

Weiß: Ja, die Branche hat generell einen negativen Ruf. Der große Vorteil von Social Media ist aber, dass man beim Aufbau einer Marke in diesem Bereich zu hundert Prozent selbst steuern kann, wie sie nach außen wirkt. Man kann negative Assoziationen eliminieren, indem man beispielsweise eine sympathische Persönlichkeit in der Kommunikation positioniert, über heikle Themen aufklärt, Ratschläge gibt. Dies ist in dieser kontinuierlichen und persönlichen Form über klassische Medien oder Werbung kaum oder nur mit einem sehr hohen Marketingbudget möglich. Aber auch echte Aufklärungsarbeit in der Form, wie sie Makler in  Social Media leicht leisten können, ist auf traditionellen Wegen kaum realisierbar. Sympathie- und Vertrauensaufbau ist zwar auch in Social Media nicht mit einem Fingerschnippen möglich. Aber viel einfacher und schneller als je zuvor.

Gibt es aktuelle Trends im Social-Media-Marketing, die Finanzberaterinnen und Finanzberater unbedingt kennen sollten?

Weiß: Kurzvideos! Sie sind der absolute Trend in Social Media und die beste Möglichkeit, Reichweite aufzubauen. Mit kurzen Videos kann man Millionen von Menschen erreichen – ohne viel Geld auszugeben. Und dieses Potenzial ist natürlich auch für die Finanzbranche spannend. So können Versicherungsmakler kurz und knapp über neue Produkte informieren. Oder sie können Probleme und deren Lösungen anhand von Beispielen aus der Praxis erklären. Wichtig ist auch, sich auf verschiedenen Plattformen zu positionieren. Zum Beispiel auf Threads, dem neuen textbasierten sozialen Netzwerk von Meta Platforms, das eng mit Instagram verknüpft ist. Gerade wenn eine Plattform neu ist, sollten Unternehmer sie für sich nutzen, denn dann können sie relativ viel herausholen und sich als innovativer Akteur positionieren.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.

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