Obwohl Social-Media-Inhalte inzwischen zum PR-Standardrepertoire gehören, gibt es immer wieder Zweifel an ihrem Nutzen. Vor allem bei Finanzdienstleistern, stellen die Kölner Marktforscher von You Gov Psychonomics fest. Deshalb haben sie untersucht, was die interaktive Digitalwelt der Branche bringt. Ergebnis: Mitmachen lohnt sich.
Die Marktstudie „Mode oder Trend? Social Media im Finanzdienstleistungsmarkt“ analysiert, ob Präsenzen in Netzwerken, Foren, Videoportalen oder auch Micro-Blogging-Diensten überhaupt wahrgenommen werden. Befragt wurden 1.500 Bundesbürger ab 16 Jahren. Zudem hat Psychonomics zwei Online-Gruppendiskussionen durchgeführt.
„Unter denjenigen, die den Abschluss eines Bank- oder eines Versicherungsproduktes in den kommenden zwölf Monaten planen beziehungsweise in den vergangenen zwölf Monaten vollzogen haben, fällt die Erinnerung an Beiträge von Finanzdienstleistern überdurchschnittlich hoch aus“, erklärt Studienleiterin Jutta Rothmund.
Dabei würden Beiträge von Banken noch stärker erinnert. Doch auch bei abschlussbereiten Versicherungskunden falle die Wahrnehmung von Social-Media-Inhalten überdurchschnittlich aus.
Ähnliches gelte für die Heavy User, also diejenigen, die Social Media mehrmals wöchentlich oder sogar täglich nutzen: “In allen vier abgefragten Sparten – Bankprodukte, Versicherungen, Bausparverträge und Investmentfonds – stechen sie durch eine überdurchschnittliche Abschlussbereitschaft hervor, vor allem im Bereich Bankprodukte”, so Rothmund.
Doch auch die Allgemeinheit zeigt sich aufgeschlossen. So liegt die Vertrauenswürdigkeit von Verbrauchermeinungsplattformen der Studie zufolge nur knapp hinter der von Vergleichsseiten im Internet und Empfehlungen eines Bank- oder Versicherungsberaters. Und etwa jeder Zehnte nutzt diese bereits als Informationsquelle in Sachen Bankprodukte, Geldanlage und Versicherungen. Gezielt gesucht werden am häufigsten Beiträge zu Versicherungsprodukten.
Laut Psychonomics lassen die Ergebnisse ganz klar den Schluss zu, dass Finanzdienstleister auf entsprechenden Plattformen selbst aktiv werden sollten. Fast die Hälfte der Befragten hält es für angebracht, dass Anbieter Kommentare und Anfragen direkt beantworten und in den Dialog einsteigen. Lediglich 15 Prozent halten dies für verfehlt.
Zudem sind interaktive Kanäle der Studie nach ein geeignetes Instrument, um weiterempfohlen zu werden. Jeder Zehnte gibt an, Tipps zu Anbietern auch über Social-Media-Anwendungen wie Facebook oder Skype weiter zu geben. (hb)
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