Um regelmäßig im Austausch zu bleiben, nutzen viele Berater mittlerweile das Angebot, sich in Gruppen und Foren virtuell zu treffen. Beispielsweise gibt es beim Netzwerk Xing unzählige Gruppen, denen sich Inhaber eines Profils im Netzwerk anschließen können. Wie funktioniert das? Der Benutzer hat die Möglichkeit, sich eine Gruppe je nach Interessenlage für den Austausch mit anderen zu suchen, sich dieser anzuschließen oder gar eine zu gründen. Einige sind freischaltungspflichtig, dort entscheiden die Moderatoren, wer aufgenommen wird. Anderen Gruppen können alle beitreten, die Interesse am jeweiligen Thema haben.
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Cash. hat einige Gruppen ausgewählt, die speziell den Vertrieb als Zielgruppe haben und sich mit den jeweiligen Moderatoren der Gruppen unterhalten. Zunächst wurden sie danach gefragt, warum sie eine solche Gruppe gegründet haben. In erster Linie geht es allen um Erfahrungs-, Informations- und Wissensaustausch.
„Xing ist etabliert und verfügt auch im Bereich der Vermittler über eine hohe Durchdringung. Zudem sind die Gruppen und Funktionalitäten auf dieser Plattform kostenlos, das heißt, es ist keine Premium-Mitgliedschaft notwendig, um sich mit anderen in Gruppen auszutauschen“, sagt Riccardo Wagner, Moderator der Gruppe Maklermarketing, geschäftsführender Gesellschafter von Better Relations und einer der Gründer der Initiative „Traumberuf Makler“.
Für Rechtsanwalt Holger Bernd der Bernd & Didier Rechtsanwaltsgesellschaft – einer der Gründer der Gruppe Finanzdienstleister-Recht – war das erste Ziel der Kontakt zu Entscheidungsträgern der Branche. „Daneben sollte die Gruppe dem Erfahrungsaustausch und der Information dienen. Man erfährt einiges – beispielsweise Stimmungen und Tendenzen – das auf ‚offiziellen‘ Kanälen so nicht direkt kommuniziert wird“, berichtet er.
Auf die Frage nach der Resonanz auf das Angebot ist Thomas Suchoweew, Moderator der Gruppe Advila und Geschäftsführer der Unternehmensberatung Suchoweew Consulting, der Meinung, dass sich seine Gruppe zwar schneller entwickeln könne, aber er wolle das Wachstum steuern. „Wir lehnen durchaus auch Anträge auf Mitgliedschaft in der Gruppe ab, da der Nutzen für die Mitglieder der Gruppe im Mittelpunkt steht und so die Informationen besser gesteuert werden können“, erklärt er das Vorgehen. Lieber habe er weniger Mitglieder, aber dafür ein Thema und einen persönlichen Bezug zu ihnen.
Wagner beobachtet, dass die Bereitschaft zur Mitgliedschaft da ist und in seiner Gruppe einige auch aktiv mitarbeiten. Für die meisten gehe es allerdings darum, passiv zu konsumieren. „Wir akzeptieren das und sehen die Gruppe eher als unsere Bühne“, gibt er sich zufrieden.
Auch Bernd wünscht sich eine regere Teilnahme, räumt aber ein: „Dies ist sicher dem Thema geschuldet, dass sich viele Finanzdienstleister hier vorrangig informieren möchten. Direkte Fragen zu einzelnen Themen werden seltener öffentlich gestellt – diese kommen dann eher über den persönlichen Kontakt beziehungsweise persönliche Anfragen außerhalb der Gruppenöffentlichkeit.“
Edmund Weißbarth, Gründer der Xing-Gruppe AMC & More und Geschäftsführer der AMC Versicherungsbörse, legt wie Thomas Suchoweew Wert darauf, dass neue Mitglieder die Aufnahme beantragen müssen, da es sich um eine B2B-Gruppe handele, wodurch die Qualität der Gruppe und somit auch der Nutzen für die Mitglieder von der Zusammensetzung der Gruppe abhängig sei.
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