In drei Teilen analysieren die Autoren Ralf Werner Barth, Hans-Peter Wolter und Bernhard Prasnow die zukünftige Entwicklung des Beratermarktes. Heute in Teil III: Die Zukunft der klassischen Lebensversicherung und der Einfluss von Solvency II. (zu TEIL I und TEIL II)
Es ist zu befürchten, dass es ohne Staat und nur mit Selbstverpflichtungen in Richtung Verbraucherschutz kaum voran geht.
Öffentliche Meinung bleibt negativ
Insgesamt wird die Regulierungs-Geschwindigkeit, abgesehen von den Vorgaben aus Brüssel, zunächst abnehmen. Der Markt wird jedoch weitere Fehlentwicklungen in der Beratung provozieren, was zu Nachschärfungen in der Gesetzgebung führt.
Die öffentliche Meinung zur Finanzwelt bleibt vorerst negativ und baut sich nur langsam ab. Um weitere Regulierungen auch tatsächlich an den echten Schwachpunkten in der Finanzberatung auszurichten, wäre eine konstruktivere Mitarbeit seitens der Branche in den Gesetzgebungsverfahren nötig. Die aber wird sich nur zögerlich einem veränderten Umfeld anpassen wollen.
Daher: Die Branche der Finanzdienstleister wird weiter durch „Vater“ Staat reguliert, da insbesondere die Verbraucherschützer darauf drängen.
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Ein gutes Beispiel für die beiden vorangestellten Thesen ist das Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG). Um zu retten, was kaum noch zu retten war, haben die Versicherer manche Chance ungenutzt liegen gelassen, um sich und diese Sparte in ein besseres Licht zu rücken. Makler, die eigentlich auf der Seite ihrer Kunden stehen sollten, standen plötzlich aus einem reinen Überlebensreflex im Lager der Versicherer.
Klassische Lebensversicherungen werden durch neue Produkte abgelöst sein
Heute wissen wir: Lebensversicherungen (LV) sind bereits jetzt kaum noch vermittelbar. Die ureigene Identität der klassischen LV im Reigen der Vorsorgeprodukte ist verloren gegangen. Neue Produkte werden deutlich kapitalmarkt-affiner sein als die tradierte Kapitallebensversicherung.
Seite zwei: Kaum mehr Raum für klassische LV