Ein anderes Bild ergibt sich gemäß Simulation bei den Schaden- und Unfallversicherern; hier stünden die deutschen und britischen Häuser vergleichsweise gut da. Lediglich acht Prozent der simulierten Versicherer in Großbritannien und kein einziger der untersuchten deutscher Versicherer habe Solvenzquoten gemäß QIS5 von unter 100 Prozent, obwohl europaweit in dieser Sparte das benötigte Kapital im Vergleich zu Solvency I um mehr als 200 Prozent steigen werde.
Ganz anders die Lage in Italien: Die Hälfte der italienischen Sachversicherer weise in der Simulation eine Solvenzquote von weniger als 100 Prozent aus. Grund sei der ungünstige Produktmix: In Italien ist der Anteil der Kfz-Versicherungen in dieser Sparte mit rund 50 Prozent erheblich größer als in den anderen europäischen Märkten. Und die Gesamtkostenquote liege in diesem hart umkämpften Versicherungszweig in Italien bei nahezu 110 Prozent der Prämien – das belaste die Eigenmittel und damit die Solvenz.
Die zweite entscheidende Kennzahl unter Solvency II ist laut den Autoren der Studie die erwirtschaftete Rendite auf das eingesetzte Kapital. Hier falle die Differenz zwischen den einzelnen Versicherungssparten auf. So gebe es in der Lebensversicherung erhebliche Unterschiede zwischen traditionellen und fondsgebundenen Produkten. Während die traditionellen Produkte im europäischen Durchschnitt eine leicht negative risikoadjustierte Rentabilität von minus einem Prozent auswiesen, glänzten die fondsgebundenen mit zum Teil zweistelligen Renditen. Noch attraktiver sei aus Ertragssicht die Risikolebensversicherung; im Durchschnitt ergebe die Simulation hier Renditen von 17 Prozent. Wollten sich Lebensversicherer in Zukunft auf diese beiden Produktgattungen beschränken, würden sie jedoch deutlich zu kurz denken. Laut Bain & Company sowie Towers Watson seinen vielmehr neue, kapitalschonende aber dennoch von Banken und Fondsgesellschaften klar abgrenzbare Garantiekonzepte gefragt.