Die im Rahmen des EU-Regelwerks „Solvency II“ geplanten Eigenkapitalanforderungen für Immobilienanlagen von Versicherungsunternehmen sind zu hoch. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom europäischen Investorenverband INREV (European Association for Investors in Non-Listed Real Estate vehicles) initiierte Studie.
Die von dem Datenanbieter IPD (Investment Property Databank) durchgeführte und unter anderen vom BVI Bundesverband Investment und Asset Management unterstützte Untersuchung ergibt, dass der von der EU geplante Stressfaktor für die Berechnung der notwendigen Eigenmittel in Höhe von 25 Prozent auf 15 Prozent herabgesetzt werden könnte, ohne die Regulierungsziele zu gefährden.
Der BVI, der unter anderem auch die offenen Immobilienfonds vertritt, hofft auf eine Belebung der Diskussion des Themas durch die Studie. Vertreter der Immobilienbranche hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass der von der EU angesetzte Stressfaktor zu hoch sei. Die IPD-Studie untermauert diese Behauptung nun erstmals auf wissenschaftlicher Basis.
Solvency II verlangt ab voraussichtlich 2013 eine neue Systematik für die Berechnung des Eigenkapitals von Versicherungsunternehmen. Im Zuge dessen soll durch Stressfaktoren festgelegt werden, welche möglichen Wertverluste ihrer Investments die Versicherer mindestens einkalkulieren müssen. Der bislang von der EU kalkulierte Stressfaktor für Immobilienanlagen stützt sich auf IPD-Daten für den britischen Immobilienmarkt. Die Datenbank zeigt in der nun veröffentlichten Studie auf, dass der britische Markt überdurchschnittliche Wertschwankungen aufweist und nach eigener Interpretation für andere europäische Märkte nicht repräsentativ ist.
Die Studie soll offiziell am 2. Mai 2011 im Rahmen einer Veranstaltung von IPD und INREV in Brüssel vorgestellt werden. (te)
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