Sondervermögen und die Effekte für die Immobilienwirtschaft

Wenn der Staat massiv in die Infrastruktur investiert, wird das große Wachstumswirkung haben. Die geplanten Investitionen der zukünftigen Bundesregierung sind die dringend benötigte Modernisierungsoffensive. Nach drei Jahre Rezession in Folge, ist es erforderlich, dass der Staat Möglichkeiten erhält, um per Kredit Investitionen durchzuführen, die zugleich die Wirtschaft stärken und den Rückstau an notwendigen Investitionen in die Infrastruktur abbauen.

Die positiven Folgen für das Wachstum sind stärker als die Risiken für die Preisstabilität gesehen. Durch die Programme steigt Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen und so könnte es zu Preissteigerungen kommen. Dagegen steht aber die eher geringe Kapazitätsauslastung. Beim Tiefbau, wesentlicher Empfänger der Ausgaben, beklagen die Unternehmen einen Auftragsmangel; beim Hochbau (Wohnungsbau) ist der Mangel noch höher. Auch die Kapazitätsauslastung im Fahrzeugbau und Zulieferern, die ihr Potenzial in Richtung Rüstungsindustrie umschichten müssten, ist vergleichsweise gering. Es ist aber ebenfalls zu beachten, dass Preissteigerungen in den Sektoren nicht automatisch zu Inflation bei den Verbraucherpreisen führen werden. Die Nachfrage nach Immobilien wird sich weiter stabilisieren. So ist damit zu rechnen, dass sich der Preisaufschwung verzögert, es aber nicht zu einem erneuten Rückschlag kommt.

Weitere Kritik bezieht sich darauf, dass der Schuldenstand steigt und damit die gute Bonität Deutschlands gefährdet wird. Bislang hat Deutschland eine relativ geringen Schuldenquote. Sie liegt 2025 bei 62,7 Prozent des BIP, während der Durchschnitt im Euroraum 82,5 Prozent beträgt. Durch die anvisierte Kreditaufnahme würde der Schuldenstand allerdings stärker steigen. Allein durch das Infrastruktur-Sondervermögen um zehn Prozentpunkte, bei Verteidigungsausgaben von 3,5 Prozent des BIP jährlich um zusätzliche 2,5 Prozentpunkte.

Bei der Staatsverschuldung kommt es aber immer wieder zu Missverständnissen, da Staatschulden mit privaten Schulden verglichen werden. Bei einem privaten Kredit muss dieser wieder zurückgezahlt werden und belastet dann die privaten Haushalte. Bei Staaten ist das anders. Zum einen sind Staatsschulden fast nie zurückgeführt worden, sondern einzig die Schuldenquote wurde dadurch gesenkt, dass das Bruttoinlandsprodukt stärker als die Schulden gewachsen ist.

Außerdem sind Staatsschulden mit dem Staatsvermögen zu vergleichen. Was nützt es zukünftigen Generationen, wenn sie zwar weniger Schulden haben, aber eine schlechte Infrastruktur. Tatsächlich ist das Staatsvermögen in den letzten Jahren geschrumpft, da zu wenig Geld investiert wurde.

Schließlich ist zu beachten, dass es bei der Staatsverschuldung keine Zahlungen zwischen verschiedenen Generationen geben kann. Zahlungen erfolgen immer nur innerhalb einer Generation. Von daher ist auch das Argument der Belastung zukünftiger Generationen nicht gegeben.

4) Auswirkungen für die Bau- und Immobilienwirtschaft

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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