Mehr als die Hälfte der deutschen Sparer (57 Prozent) zeigt sich derzeit eher unzufrieden mit der Verzinsung ihrer Geldanlage. Dennoch sparen sie fleißig weiter. Und obwohl sie wissen, welche Anlageformen im aktuellen Nullzinsumfeld attraktive Erträge bieten, bleibt das mager verzinste Sparbuch Anlegers Liebling. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Union Investment.
Da den Anlegern die finanziellen Konsequenzen durch die Inflation aber anscheinend nicht bewusst sind und sie wieder mit höheren Zinsen in den kommenden fünf Jahren rechnen, halten es nur wenige für erforderlich, ihre Geldanlagen angesichts der Zinssituation zu überprüfen und Anpassungen vorzunehmen.
Die Menschen beschäftigen sich hauptsächlich mit ihren Finanzen nur dann, wenn sie eine Erbschaft oder Schenkung erhalten oder ein größerer Geldbetrag auf ihrem Girokonto eingeht. Gut jeder Dritte (37 Prozent) setzt sich damit auseinander, wenn sein Bankberater ihn darauf anspricht. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Anlegerbarometers von Union Investment, einer repräsentativen Befragung deutscher Finanzentscheider in privaten Haushalten.
Die gute Nachricht der aktuellen Befragung: Deutsche Anleger lassen sich durch die Nullzinspolitik der europäischen Zentralbank nicht entmutigen und sparen eifrig weiter. 78 Prozent legen derzeit monatlich Geld auf die hohe Kante. Das ist der höchste Stand seit fünf Jahren.
75 Prozent sparen mehr als 100 Euro
75 Prozent von ihnen sparen mehr als 100 Euro im Monat: Jeder Dritte (30 Prozent) legt zwischen 100 und 250 Euro zurück und 45 Prozent mehr als 250 Euro. Ein Großteil (69 Prozent) hat dabei zwar kein konkretes Sparziel vor Augen, ein gewisses Geldpolster ist für sie aber beruhigend und verleiht ihnen ein sicheres Gefühl.
Die schlechte Nachricht
Drei Viertel (74 Prozent) halten unter dem Aspekt der Sicherheit weiter am Sparbuch fest, wohlwissend, dass es derzeit kaum noch Erträge abwirft. Fragt man deren Besitzer nach der Höhe der aktuellen Verzinsung, geben 61 Prozent an, weniger als 0,5 Prozent Zinsen zu bekommen.
Knapp ein Fünftel (19 Prozent) rechnet immerhin noch mit einer Rendite zwischen 0,5 und weniger als einem Prozent. Dabei ist mehr als der Hälfte der Sparer (56 Prozent) bekannt, dass es trotz der niedrigen Zinsen Geldanlagen gibt, mit denen man attraktive Erträge erzielen kann. 41 Prozent nehmen für sich in Anspruch, gut darüber informiert zu sein, welche Sparformen sich lohnen. Trotzdem ändern die meisten ihr Verhalten nicht. (dr)
Grafik: Union Investment