Sparer wissen nur wenig über Negativzinsen

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Geschäftsbanken müssen 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der Europäischen Zentralbank parken. Die Kosten geben immer mehr Institute weiter und berechnen Privatkunden Negativzinsen -– vor allem Neukunden.

Obwohl immer mehr Banken Negativzinsen von Sparern erheben, gibt es bei dem Thema große Wissenslücken. Fast ein Drittel (31 Prozent) der Menschen wisse nicht, was Negativzinsen seien oder sei bei dem Begriff unsicher, ergab eine am Montag veröffentlichte Umfrage des Vermögensverwalters Visualvest, der eine Tochter des genossenschaftlichen Fondsanbieters Union Investment ist.

Die Unwissenheit zeige sich gerade bei jungen und weiblichen Sparern, so die repräsentative Online-Umfrage. Demnach gaben 43 Prozent der 18- bis 34-Jährigen und 41 Prozent der weiblichen Befragten an, die Bedeutung von Negativzinsen nicht zu kennen. Bei Männern seien es 19 Prozent. Nachdem die Befragten über die Bedeutung von Negativzinsen aufgeklärt wurden, wussten der Erhebung zufolge 27 Prozent nicht, ob sie Negativzinsen an ihre Bank zahlen.

Geschäftsbanken müssen 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der Europäischen Zentralbank parken. Die Kosten geben immer mehr Institute weiter und berechnen Privatkunden Negativzinsen -– vor allem Neukunden. Zunächst traf dies Firmenkunden oder Privatkunden mit Einlagen über 100.000 Euro. Doch die Freibeträge sinken. Laut dem Vergleichsportal Verivox erhoben Ende Juni 349 Banken und Sparkassen ein Verwahrentgelt bei größeren Summen auf dem Tagesgeld- oder Girokonto.

Auch von Negativzinsen betroffene Sparer zeigen sich laut der Umfrage unzureichend über das Thema informiert: 54 Prozent von ihnen wissen nicht, wie hoch die Strafzinsen sind, die sie an ihre Bank zahlen. Derzeit oder künftig betroffen sind rund 14 Prozent. Für den Fall, dass ihr Geldhaus Negativzinsen einführt, wollen 72 Prozent der Befragten die Bank wechseln oder ihr Geld auf mehrere Konten verteilen. 16 Prozent der Sparer würden ihr Geld trotzdem auf ihrem Girokonto lassen. Bankwechsel werden als umständlich angesehen, und andere Anlageformen sind vielen nicht bekannt. Investments in Wertpapiere sind demnach nur für eine Minderheit eine Alternative. (dpa-AFX)

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