Die Mehrheit der Bundesbürger erwartet in den kommenden Monaten keine Zinswende. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie im Auftrag der Postbank. Die Befragten lassen sich durch die anhaltend niedrigen Zinsen demnach jedoch nicht vom Sparen abhalten.
Lediglich jeder fünfte Deutsche rechnet mit steigenden Zinsen im nächsten halben Jahr. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der Postbank durchgeführt hat. Demnach legen – der anhaltenden Niedrigzinsphase zum Trotz – drei Viertel aller Bundesbürger weiterhin Geld auf die hohe Kante.
Aufschwung begünstigt Sparbemühungen
Laut der Umfrage sparen heute mit rund zwölf Prozent der Bundesbürger sogar mehr als noch vor einem halben Jahr. Zudem haben deutlich weniger Befragte als noch 2014 das Sparen aufgegeben. Das Sparaufkommen sei im ersten Halbjahr 2015 – verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2014 – um 4,5 Prozent gestiegen.
Heinrich Bayer, Volkswirt bei der Postbank, führt die ungebrochene Sparlust auf den anhaltenden Aufschwung der deutschen Wirtschaft zurück, der zu wachsenden Bruttolöhnen und -gehältern geführt hat. „Verstärkt wurde dieser Effekt durch den positiven Trend auf dem Arbeitsmarkt“, erläutert Heinrich Bayer. „Und obwohl Steuern und Sozialabgaben gleichzeitig noch stärker stiegen, verblieb ein ansehnliches Plus bei den real verfügbaren Einkommen – auch dank der sehr niedrigen Inflation.“
Zinsniveau bleibt konstant
Auch der Konsum ist gestiegen. So geben der Umfrage zufolge 22 Prozent der Deutschen mehr Geld aus als noch vor einem halben Jahr. Nur 20 Prozent der Befragten erwarten, dass die Anlagezinsen 2016 steigen werden. 44 Prozent gehen davon aus, dass sie auf dem aktuellen Niveau verharren und 25 Prozent glauben an eine weitere Zinssenkung.
„Ich gehe für dieses und für das kommende Jahr fest davon aus, dass die Leitzinsen auf dem aktuellen Niveau bleiben werden. Daher zeichnet sich auch bei den Anlagezinsen keine entscheidende Trendwende ab“, so Postbank-Volkswirt Bayer.
[article_line]
Der Experte rechnet damit, dass die Zinsen für kurzfristig verfügbare Anlagen auf dem aktuellen Niveau bleiben und allenfalls bei sehr langfristigen Anlagen moderat steigen. „Die grundlegende Situation wird sich damit kaum verändern. Wer eine spürbar höhere Verzinsung erzielen möchte, wird die Bereitschaft mitbringen müssen, Risiken bei der Kapitalanlage einzugehen“, so Bayer. (jb)
Foto: Shutterstock