Die gute Konjunktur im Norden sorgt bei den Sparkassen in Schleswig-Holstein für ordentliche Gewinne. Die 13 Geldinstitute erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Jahresüberschuss in Höhe von 123 Millionen Euro, wie Verbandspräsident Reinhard Boll am Mittwoch auf der Bilanz-Pressekonferenz sagte.
2014 waren es 84,1 Millionen Euro gewesen. Das Geschäftsvolumen der Kreditinstitute legte von 36,8 auf 37,5 Milliarden Euro zu. Für den Erfolg sind nach Angaben Bolls vor allem das Kreditgeschäft im Unternehmensbereich und der Wohnungsbau verantwortlich.
Die Darlehen an private Bauherrn und gewerbliche Investoren stiegen im Vergleich zu 2014 um 28,2 Prozent auf rund drei Milliarden Euro. Davon entfielen 1,8 Milliarden Euro auf Privatinvestoren (2014: 1,4) und 1,2 Milliarden auf gewerbliche (2014: 0,9).
Boll: Deutsche sind Aktienmuffel
Insgesamt sagten die Sparkassen im Land ihren Kunden Kredite mit einem Gesamtvolumen von 6,2 Milliarden Euro zu. Das waren 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr. In den Büchern standen zum Jahresende Kredite mit einer Höhe von 29,9 Milliarden Euro.
Auch die Kundeneinlagen stiegen im vergangenen Jahr erneut: von 24,5 Milliarden auf 26 Milliarden Euro. Zwar legten die Sparkassen beim Umsatz mit Wertpapieren um 10,3 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu. „Der Deutsche ist aber nach wie vor ein Aktienmuffel“, sagte Boll. Sowohl Privatanleger wie Unternehmen setzen verstärkt auf kurzfristig verfügbares Geld: plus 11,9 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro. Weiter rückläufig entwickeln sich Spareinlagen und Termingeld.
Keine Minuszinsen für Sparkassen-Kunden
Auch für das laufende Jahr ist Boll zuversichtlich. Das Ergebnis der Sparkassen werde sich auf einem Niveau einpendeln, mit dem die Institute leben könnten. „Ich gehe aber davon aus, dass das Ergebnis 2015 nicht ohne weiteres wiederholbar ist“, sagte Boll. Die Kernkapitalquote belief sich zum 31. Dezember 2015 auf 12,6 Prozent (2014: 11,9).
Trotz anhaltender Niedrigzinsen müssten Sparkassen-Kunden keine Minuszinsen fürchten, sagte Boll. Die Entscheidungen träfen allerdings die regionalen Sparkassen. „Mein Eindruck ist aber, dass es im Privatkundengeschäft nicht kommen wird.“ Gleiches gelte für Firmenkunden. Ausnahme könnten aber Groß- und institutionelle Kunden sein.
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Im vergangenen Jahr verringerte sich die Zahl der Filialen und Selbstbedienungs-Geschäftsstellen weiter von 458 auf 425. Die Sparkassen beschäftigten Ende vergangenen Jahres 7763 Mitarbeiter. Das waren 58 weniger als ein Jahr zuvor. Boll geht davon aus, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen werde, weil immer mehr Kunden das Internet nutzen.
Quelle: dpa-Afx
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