Der Sparkassenverband will die Deutschen vom verstärkten Einsatz von Wertpapieren als Anlagevehikel überzeugen.
Die Deutschen parken rund 40 Prozent ihres Vermögens in Einlagen, die in der aktuellen Niedrigzinsphase kaum Erträge bringen. „Der Weg, über Zinsen Geld zu verdienen, ist weiterhin stillgelegt“, mahnte Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. heute beim gemeinsamen Pressegespräch mit Roland Schmautz, in München. „Renditen oberhalb der Inflationsrate wird es auf absehbare Zeit nur dort geben, wo eng an der realen Wirtschaft investiert wird. Insbesondere bei der langfristigen Geldanlage führe deshalb an Wertpapieren kein Weg vorbei. Die Deutschen müssen ihr Anlageverhalten grundlegend ändern, wenn sie ihr Kapital erhalten wollen“, so Kater.
Aktienanlagen anderswo selbstverständlich
Während in den USA und auch in Großbritannien Aktienanlagen auch bei Privatanlegern selbstverständlich sind, haben die Deutschen hier noch Nachholbedarf und sparen lieber. „Doch viel sparen allein reicht heute nicht mehr“, so Roland Schmautz, Vizepräsident des Sparkassenverbands Bayern, „man muss es auch richtig angehen“. Bei der Vermögensanlage sollte nicht nur die Risikominimierung im Mittelpunkt stehen, sondern auch die Marktchancen. Es gehe darum, die damit verbundenen Risiken bewusst zu managen oder managen zu lassen.
Umdenken der Anleger
Mit Blick auf die Zukunft meint Schmautz: „Wertpapiere sind für viele ein Ausweg aus dem Zinsdilemma. Wertpapieranlage heißt auch Altersvorsorge“. Erfreulicherweise beginnen die Anleger umzudenken. Im Wertpapiergeschäft der bayerischen Sparkassen zeichnet sich dementsprechend bereits eine Erholung ab. Die bayerischen Sparkassen konnten bis September 2015 mit 1,5 Milliarden Euro einen doppelt so hohen Nettoabsatz bei Investmentfonds erzielen als im gleichen Zeitraum 2014.
Anlegen statt Stilllegen
Gleichzeitig wurden 102.000 neue Fondssparverträge abgeschlossen. Das zeigt, dass immer mehr Kunden über das regelmäßige Sparen einen sukzessiven Einstieg in eine neue Welt der Geldanlage wählen und auch Wertpapiere in ihr Portfolio nehmen. Schmautz‘ Resümee: „Es hängt vom individuellen Verhalten ab, ob man unter dem Niedrigzinsumfeld leidet oder davon profitiert. Mit der Initiative ‚Anlegen statt Stilllegen‘ helfen die Sparkassen Anlegern dabei, auf die Gewinnerseite zu wechseln.“ (fm)
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