Immer mehr Deutsche verwahren ihre Ersparnisse zu Hause, so eine Umfrage der Postbank. Warum Geld zur Bank tragen, wenn es auf den meisten Konten keine Zinsen bringt? Bei einer Inflationsrate von aktuell zwei Prozent verlieren die Ersparnisse so allerdings an Wert.
Der Sparwille der Bundesbürger ist ungebrochen: Laut einer seit 2011 jährlich durchgeführten TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank schwankt der Anteil der Sparer stets zwischen 70 und 80 Prozent. Im August 2018 geben 76 Prozent der Befragten an, dass sie Geld beiseitelegen. Der Blick zurück zeigt: Heute bilden mit 46 Prozent der Befragten deutlich mehr Bundesbürger monatlich Rücklagen als noch vor einigen Jahren. Dies ist ein Plus von zwölf Prozentpunkten im Vergleich zum Tiefstwert im Jahr 2013 und von immerhin knapp acht Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreswert. Das Girokonto (43 Prozent), das Sparkonto (36 Prozent) und der Bausparvertrag (26 Prozent) sind nach wie vor die beliebtesten Anlageformen der Deutschen.
Motivation, Geld zur Bank zu tragen, ist gering
Doch vor allem eine „Sparform“ gewinnt an Popularität: das Sparschwein. Jeder vierte Sparer (24 Prozent) verwahrt heute sein Geld zu Hause – dies ist der höchste Wert seit Beginn der jährlichen Umfrage. 2011 gaben 21 Prozent der Deutschen an, dass sie ihre Ersparnisse zu Hause aufbewahren, 2014 und 2015 waren es jeweils 18 Prozent. Den Grund für das Sparen „unterm Kopfkissen“ sieht Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank, vor allem in den niedrigen Anlagezinsen: „Da es für Ersparnisse auf dem Konto praktisch keine Zinsen mehr gibt, ist die Motivation, Geld zur Bank zu tragen, sehr gering. Hinzu kommt, dass einzelne Banken für sehr wohlhabende Kunden Verwahrentgelte für Spareinlagen eingeführt haben. Auch wenn der ‚normale‘ Sparer von Negativzinsen nicht betroffen ist, dürfte allein die Diskussion um negative Zinsen den Anreiz erhöht haben, zu Hause zu sparen.“
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