Als die Aktienblase Ende der 90er Jahre platzte, wäre es ohne Gegenmaßnahmen der Notenbanken zu einer zwar schweren, aber ertragbaren Rezession gekommen. Mehr nicht. Aber Politik und Geldpolitik wollten das unter allen Umständen verhindern und fuhren schwere geld- und staatschuldenpolitische Geschütze auf.
Größte Immobilienblase aller Zeiten
So entstand die vielleicht größte Immobilienblase aller Zeiten. Als diese platzte, kam es trotz sofort erfolgter und ganz massiver geldpolitischer Eingriffe zu einer sehr schweren Rezession und das Großbankensystem war de facto Pleite, ja das gesamte Finanzsystem stand plötzlich auf der Kippe.
Wieder fiel die Antwort der Verantwortlichen genauso aus wie zuvor: Staatsverschuldung und ultra-expansive Geldpolitik. Allerdings wurde die Dosis noch einmal massiv erhöht. Es folgte der schwächste und künstlichste Wirtschaftsaufschwung aller Zeiten, während im Hintergrund massive Fehlentwicklungen und Ungleichgewichten entstanden, die um ein Vielfaches größer sind als bei den vorangegangenen Episoden. Hier wurde die nächste Krise bereits vorbereitet, die alles bisher Gesehene in den Schatten stellen wird.
Geldpolitische Wende in den USA: Jetzt wird die Blase platzen
Ende vorigen Jahres hat in den USA eine geldpolitische Wende stattgefunden. Die euphemistisch als „Quantitative Easing“ bezeichneten Zentralbankkäufe von Staatsanleihen und Hypothekenanleihen mit Geldern, die extra zu diesem Zweck neu geschaffen werden, sollen bis Oktober dieses Jahres beendet werden.
In bisher vier Schritten à 10 Milliarden Dollar wurden die Anleihenkäufe bereits von 85 Milliarden Dollar pro Monat auf 45 Milliarden Dollar reduziert. Diese Straffung der Geldpolitik wird sich wahrscheinlich als die Nadel erweisen, mit der die Blase zum Platzen gebracht wird.
Das derzeit sehr geringe Medieninteresse am Thema Spekulationsblasen passt perfekt in dieses Bild. Es ist nicht etwa ein Grund zur Beruhigung, sondern die Ruhe vor dem Sturm und ein zusätzliches Warnsignal. Die kommenden Monate versprechen sehr spannend zu werden.
Der Autor Claus Vogt ist Bestsellerautor (Das Greenspan Dossier, Die Inflationsfalle, The Global Debt Trap, jeweils gemeinsam mit Roland Leuschel). Er hat den Beginn einer langfristigen Goldhausse bereits 2001 exakt beim Tiefstkurs von 255 Dollar vorhergesagt und gemeinsam mit Roland Leuschel im Jahr 2000 und 2007 rechtzeitig vor dem Platzen der Spekulationsblasen an den weltweiten Aktien- und Immobilienmärkten gewarnt. Gemeinsam mit Roland Leuschel schreibt er den Börsenbrief Krisensicher investieren.
Foto: Claus Vogt