„Wer sich privat versichert, tut das im Glauben, rundum gut versorgt zu sein. Für manche entpuppt sich das als teurer Irrtum, wenn sie zum ersten Mal mit dem Versicherungsunternehmen im Clinch liegen. Denn die Privaten unternehmen offenbar viel, um sich vor Zahlungen zu drücken, gerade bei größeren Summen“, schreibt der „Spiegel“ unter der Überschrift „Privat verunsichert“ und beruft sich auf Gespräche mit Betroffenen sowie mit Anwältinnen und Anwälten – gemeinsam durchgeführt mit dem ZDF-Politmagazin „frontal“. Wer krank sei, habe dann nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein finanzielles Problem. Während die gesetzliche Kasse direkt mit Arzt oder Klinik abrechne, gehe der Privatpatient in der Regel zunächst in Vorleistung. Wer Pech habe, bleibe auf seinen Kosten sitzen – dann, wenn es ihm ohnehin dreckig geht. Das Blatt zitiert Roland Warther, Versicherungsanwalt aus Greven: Er könne die PKV nur noch Klienten empfehlen, die eine Rechtsschutzversicherung haben.
Der „Spiegel“ verweist auch auf eine Studie von Premium Circle, einer Unternehmensberatung für Versicherer, in der die PKV-Toptarife untersucht wurden – Stand Ende Januar. „Trotz der zahlreichen Mehrleistungen in einzelnen Bereichen – keiner der Tarife bietet als Grundlage alle Leistungen an, die in der GKV selbstverständlich sind“, zitiert das Magazin den geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens, Claus-Dieter Gorr. Viele der Leistungen, die nicht von der PKV abgedeckt werden, seien existenziell. Die Privaten wiesen große Lücken auf bei Rehabilitationsmaßnahmen nach schweren Operationen, bei Krebstherapien und Psychotherapien – ebenso bei der Prävention, etwa der Schulung von Diabetikern. Im unteren Segment sei die Lage noch drastischer. „Wer sich in einen Einsteigertarif locken lässt, steht in vielen Fällen ohne Versicherungsschutz dar“, so Gorris.
Der „Spiegel“ hat auch den PKV-Verband mit den Vorwürfen konfrontiert. Dieser teilte daraufhin mit, man könne „die Behauptungen und Vermutungen nicht nachvollziehen“.