Staatsanwalt ermittelt gegen Journalisten wegen Wirecard

Im Zusammenhang mit mutmaßlichen Manipulationen des Wirecard-Aktienkurses ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft gegen einen Journalisten der „Financial Times“ (FT). Es liege die Strafanzeige eines Anlegers gegen den Journalisten vor, „aufgrund der Strafanzeige haben wir ein Ermittlungsverfahren eingetragen“, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit.

Wirecard dementiert, dass Regelverstöße festgestellt wurden.

Es liege zudem die Aussage eines Kaufinteressenten von Wirecard-Aktien vor, der Informationen über einen bevorstehenden Bericht der „FT“ über das Unternehmen erhalten haben soll.

Die „Financial Times“ hat in den vergangenen Tagen und Wochen mehrere Berichte veröffentlicht mit dem Vorwurf von Kontomanipulationen und Dokumentfälschungen gegen einen Mitarbeiter des Zahlungsdienstleisters. Darin werden dem Unternehmen Scheinumsätze mit verschobenen Geldern vorgeworfen. Wirecard dementiert, dass Regelverstöße festgestellt wurden. Die Staatsanwaltschaft hat eigenen Angaben zufolge keinen Anfangsverdacht auf Manipulationen durch die Konzernspitze. Doch die Aktie schwankte in den darauffolgenden Tagen extrem.

Sammelklagen in den USA

Derart große Schwankungen sind bei Dax-Unternehmen sehr ungewöhnlich. Deshalb prüft die Finanzaufsicht Bafin derzeit, ob es sich um eine gezielte Attacke von Spekulanten handelte. Auch die Münchner Staatsanwaltschaft hatte bereits ein Ermittlungsverfahren wegen Kursmanipulation gegen unbekannt eingeleitet. Wegen angeblicher Verstöße gegen Wertpapiergesetze wurden aber bereits erste Sammelklagen in den USA eingereicht.

Die Bafin hat am Montag zudem neue Spekulationen auf fallende Aktienkurse bei Wirecard untersagt. Ab sofort sei es für zwei Monate verboten, neue Netto-Leerverkaufspositionen in Aktien der Wirecard AG zu begründen oder bestehende Netto-Leerverkaufspositionen zu erhöhen, teilte die Behörde in Bonn mit. (dpa-AFX)

Foto: Picture Alliance

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