Deutschlands Stärke liegt in mittelgroßen Städten – zu diesem Ergebnis kommt der Städtevergleich 2013 von Immobilienscout24 und „Wirtschaftswoche“, bei dem 71 Städte unter die Lupe genommen wurden. Dort gebe es oft den attraktivsten Jobmarkt und die höchste Lebensqualität.
Wolfsburg, Ingolstadt, Erlangen und Regensburg sind die Siegerstädte des diesjährigen Städterankings von Wirtschaftswoche und Immobilienscout24. Die vier Mittelstädte würden sowohl im Niveau- als auch im Dynamikranking vordere Plätze belegen. Dies zeige die wichtigen Erfolgsfaktoren: ein überdurchschnittlicher Anteil zukunftsträchtiger und exportstarker Industrien, wie zum Beispiel Medizintechnik, Automobilwirtschaft oder optische Technologien treffen auf starke Forschung und Innovationen. „Der Erfolg dieser mittelgroßen Städte verdeutlicht, dass gerade die Automobilindustrie für Wohlstand sorgt. Vier der fünf Erstplatzierten sind Autostädte“, kommentiert Henning Krumrey, stellvertretender Chefredakteur der Wirtschaftswoche. Neben einer guten Substanz hätten diese Mittelstädte ihr wirtschaftliches Potenzial gut genutzt.
Entsprechend dynamisch entwickelt sich dort der Immobilienmarkt, weiß Marc Stilke, CEO von Immobilienscout24: „In Wolfsburg und Ingolstadt haben die Mieten in den vergangenen fünf Jahren um deutlich mehr als 30 Prozent zugelegt. Diese Entwicklung ist auf einen starken Zuzug von Arbeitnehmern in Verbindung mit vergleichsweise hohen Einkommen zurückzuführen.“
München: Attraktiver Standort mit Engpässen am Immobilienmarkt
Ein Effekt, der in München bereits zu einem Problem werde. Auch wenn die bayerische Hauptstadt nach wie vor als attraktivste Stadt Deutschlands das Niveauranking anführe, würden Arbeitnehmer immer schwerer bezahlbaren Wohnraum finden. Für Unternehmen, die sich hier neu ansiedeln wollen beziehungsweise qualifizierte Arbeitskräfte suchen, sei dies eine echte Hürde. Denn das hohe Preisniveau strahle auch schon massiv in den Speckgürtel aus.
Aufschwung in Ostdeutschland hat sich abgeschwächt
Die ostdeutschen Städte, die sich in den vergangenen Jahren besonders dynamisch entwickelt haben, finden sich in diesem Jahr den Angaben zufolge nur vereinzelt auf den vorderen Plätzen des Rankings wieder. Das Aufholtempo sei mittlerweile gedämpft. Schlusslichter sowohl im Niveau- als auch im Dynamikranking sind den Angaben zufolge die Städte des Ruhrgebiets. Der industrielle Niedergang und damit einhergehend auch die schwächeren Immobilienmärkte führten zunehmend zu einer abnehmenden Attraktivität von Städten wie Oberhausen, Bottrop und Gelsenkirchen.
Die WirtschaftsWoche führte das Städteranking zum zehnten Mal durch. Für das Ranking wurden Wissenschaftler der Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH beauftragt, erstmals alle 71 kreisfreien Städte in Deutschland zu untersuchen. Anhand von 50 Indikatoren aus den Bereichen Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt und Lebensqualität wurde ein Ranking der attraktivsten deutschen Städte erstellt. In diesem Jahr flossen zum ersten Mal Daten zu Mietpreisen und der Nachfrageentwicklung von Immobilienscout24 mit ein. (bk)
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