Stärken in der Risikovorsorge

Biometrisches Risiko

Hauptursache für eine BU über alle Altersklassen hinweg bleiben Nervenkrankheiten mit knapp 31 Prozent. Danach folgen Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates mit fast 22 Prozent und Krebs sowie andere bösartige Geschwüre mit 14 Prozent. Wenn über biometrische Risiken diskutiert wird, geht es größtenteils um Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit, Pflege und Tod.

Das biometrische Risiko, welchem die Lebensversicherer jedoch mit Abstand am stärksten ausgesetzt sind, fehlt häufig – nämlich das Langlebigkeitsrisiko, kritisiert das Ifa. Gerade Produktinnovationen in der Rentenbezugsphase hat der Vertrieb nicht im Fokus.

Dabei seien auch hier durch Fondsanbindung oder die Integration von Assistance-Leistungen, die beispielsweise den Versicherten nach einem Unfall oder Krankenhausaufenthalt im Alltag unterstützen, zahlreiche Innovationen möglich. Die erste FIV am Markt bestand aus den Modulen Unfallrente, Pflegerente, Grundfähigkeitsrente, Organrente und Krebsrente.

Schwachpunkt fehlende Organrente

Mittlerweile wird das Konzept nicht nur von Kompositversicherern, sondern auch von Lebensversicherern angeboten. Bei letzteren fehlt naturgemäß die Unfallrente – Organrente und Krebsrente werden durch einen Dread-DiseaseBaustein ersetzt. „Die Organrente ist der wichtigste Leistungsbaustein“, weiß Dr. Andreas Beckstette, Partner beim Ifa.

„Das Organmodul des FIVKonzepts ist einer Dread-Disease-Deckung aus Sicht der Risikoabsicherung überlegen“, meint Beckstette. „Daher ist der Austausch der Organ-Komponente durch einen Dread-Disease-Baustein der Schwachpunkt der FIV-Produkte im Bereich der Lebensversicherung“, sagt Beckstette.

Beratungstools

Das Unternehmen Franke und Bornberg hat zur Beantwortung dieser Frage ein Beratungstool zur Arbeitskraftsicherung (AKS), das „FB-AKSTool“, entwickelt. Es erlaubt Vermittlern, Tarife nach Produktart, Gesellschaft, Rating, Prämie oder AKS-Index zu filtern und zu sortieren.

Ähnlich variable Lösungen unter Einschluss verschiedener Absicherungsmöglichkeiten sieht der Vorsorgeplaner vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung vor. Da auch Biometrieprodukte teilweise einen signifikanten Sparprozess beinhalten, ist in Zeiten niedrigen Rechnungszinses die Überlegung berechtigt, diesen Sparprozess fondsgebunden auszugestalten, meint Börger.

Fondsgebundener Sparprozess

Nachteil: Bei schlechter Fondsperformance ist der Versicherungsschutz gefährdet, da der Versicherer bei solchen Produkten derzeit üblicherweise keine Garantie ausspricht. Ausweg: „Man integriert die Garantie eines Versicherers“, erklärt Ifa-Expertin Blome.

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Beispiel fondsgebundene Pflegeversicherung: Sie nutzt einen üblicherweise langen Sparvorgang aus, um über die Investition in Aktienfonds eine attraktive Rendite zu erwirtschaften. Um dennoch eine Mindestrente zu garantieren, wird die fondsgebundene Pflegeversicherung mit Garantiekonzepten kombiniert.

Autor Detlef Pohl ist freier Journalist und Vorsorge-Spezialist in Berlin.

Foto: Shutterstock

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