Knapp ein Jahr nach dem Börsengang des britischen Lebensversicherers Standard Life haben immer noch 41.761 frühere Mitglieder von Standard Life in Deutschland (inzwischen Aktionäre der Standard Life plc) ihren Anspruch auf ihre Ausgleichsleistung nicht geltend gemacht. Damit sind in Deutschland insgesamt mehr als neun Millionen Aktien mit einem Gesamtwert von umgerechnet 45,75 Millionen Euro noch nicht abgerufen worden (Schluss- und Umrechnungskurs vom 10. Mai 2007), teilte das Versicherungsunternehmen mit. Weltweit gilt dies sogar für annähernd 220.000 frühere Mitglieder, deren insgesamt 83 Millionen Aktien einen Gesamtwert von etwa 278 Millionen Pfund haben (Stichtag 10. Mai 2007). Dies macht immerhin 3,9 Prozent des gesamten Börsenwerts der Standard Life plc. aus.
Der Anspruch der Kunden auf die Wertpapiere war im letzten Jahr entstanden, als der ehemalige Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (?mutual company?) im Rahmen der Demutualisierung in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und anschließend an die Börse gebracht wurde. Für den Verzicht ihrer Mitgliedschaftsrechte am Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit erhielten alle berechtigten Mitglieder, einen Ausgleich in Form von Aktien oder einer Barzahlung. (Im Schnitt erhielten die deutschen Kunden damals 895 Euro). Eine Tatsache, die vielen Kunden noch nicht bewusst ist, denn 26 Prozent haben sich bisher noch nicht bei Standard Life gemeldet, um ihre Aktien bzw. Ausgleichsleistungen in bar anzunehmen.
Mit einem Volumen von 4,7 Mrd. Pfund war der Börsengang von Standard Life der größte in Großbritannien seit dem Jahr 2000. Seit September 2007 ist die Aktie der Standard Life plc. im Londoner Leitindex FTSE 100 notiert. Managing Director Bertram Valentin: ?Trotz unserer umfangreichen Aufklärungsarbeit ist bei einigen Kunden noch nicht angekommen, dass sie im Prinzip etwas geschenkt bekommen.? Dennoch gibt sich Valentin optimistisch: ?In den letzten Wochen haben sich die Kunden verstärkt bei uns gemeldet und wir hoffen, dass sich in den kommenden Monaten weiter Kunden melden werden, um ihre Aktienpakete abzurufen.?
Für die Kunden, die sich bisher nicht gemeldet haben, sind die Ausgleichsleistungen keineswegs verloren: Standard Life hat eigens für sie ein Depot eingerichtet, den so genannten Unclaimed Asset Trust (UAT). Bis zehn Jahre nach dem Börsengang, also bis zum 10. Juli 2016, werden die Aktien in diesem Depot kostenfrei verwaltet und können jederzeit abgerufen werden. Erst danach wird es aufgelöst und es wird entschieden, was mit dem Geld geschehen wird. Ehemalige Mitglieder können über eine Servicehotline (Tel.: 01802-001255) oder über die E-Mail-Adresse [email protected] Kontakt mit dem Unternehmen aufnehmen.