Starfondsmanager Igor de Maack sieht anhaltende Volatilität

Eine britische Rezession hätte automatisch auch negative Konsequenzen für die Volkswirtschaften auf dem Kontinent. Wie gravierend diese Auswirkungen aber genau sein werden, lässt sich derzeit unmöglich abschätzen. Darüber hinaus haben die europäischen Volkswirtschaften noch mit drei externen Faktoren zu kämpfen: dem lediglich schleppenden US-Wachstum, den Verzögerungen bei der Verschärfung der Geldmarktpolitik durch die Fed sowie dem Konjunkturabschwung in China. Der Euroraum kann sich also nur auf sich selbst verlassen: Hierzu zählen seine robusten Konsumausgaben, seine hohen Sparraten sowie die Vorzüge einer lockeren Geldmarktpolitik.

Gewinnwachstum ist für den Aktienmarkt wichtig

Da die Aktienmärkte durch die Anleihenbewertungen nicht länger gestützt werden, müssen sie nun unter Beweis stellen, dass sie einen mikroökonomischen Nutzen generieren können, indem sie ihr wahres Gewinnwachstum offenbaren. Allerdings werden die Bewertungen risikobehafteter Anlageformen in diesem Segment durch politische und institutionelle Risiken auch weiterhin belastet. Die Zinsen haben mittlerweile ein Allzeittief erreicht. Deshalb können die Anleger nicht mehr darauf hoffen, dass die Bewertungen der Aktienmärkte durch weitere Zinssenkungen beflügelt werden. Die Kurskorrektur, die an den europäischen Aktienmärkten unmittelbar nach dem Brexit-Votum zu beobachten war, hat Aktien aus dem Euroraum aber zumindest einen gewissen Spielraum verschafft.

Das Gewinnwachstum europäischer Unternehmen wird aber wohl nicht ansteigen, solange die Unsicherheit auf politischer Ebene nicht beseitigt worden ist. So könnten die Investoren durchaus erneut den Mut verlieren, da die Gewinne nun ein weiteres Jahr eher enttäuschend ausfallen dürften. Allerdings sind einige Sektoren im Vergleich zum breiten Markt nach wie vor unterbewertet (Media, Bauwesen etc.), während andere Branchen relativ gute Gewinnaussichten aufweisen. Insgesamt sind europäische Aktien traditionell die Anlageklasse mit den höchsten Renditen (3,5 Prozent bis 4,0 Prozent), während Staatsanleihen aus den Industrienationen (in welche die Sparer derzeit in Scharen strömen) zunehmend zu „Liquiditätsfallen“ mutieren. Igor de Maack ist Fondsmanager und Sprecher des Fondsmanagementteams von DNCA Investments, Frankreich

Foto: DNCA Investments

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments