Steigende Lebenserwartung bringt vielen nicht mehr Zeit in Rente

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Der Linken-Abgeordnete Matthias W. Birkwald hatte die Regierung gefragt, wie sich die Altersgrenze für einen abschlagsfreien Renteneintritt und die verbleibende Lebenserwartung ab 60 entwickeln.

Wegen des späteren Rentenbeginns haben viele Menschen in Deutschland künftig nach ihrem Arbeitsleben wohl kaum zusätzliche Zeit mit voller Rente – trotz steigender Lebenserwartung.

So haben langjährig versicherte Männer heute im Schnitt 18,1 Rentenjahre. Im Jahr 2035 sind es nach offiziellen Prognosen noch 18,0 solcher Jahre. Die verbleibende Lebenserwartung steigt in diesem Zeitraum bei Männern im Alter von 60 Jahren aber um 1,6 auf im Schnitt voraussichtlich 23,6 Jahre. Das geht aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor.

Bei langjährig versicherten Frauen sind es demnach in 15 Jahren noch 20,8 Jahre in Rente nach 21,3 Jahren heute. Die verbleibende Lebenserwartung ab 60 steigt bei Frauen in diesem Zeitraum von 25,6 auf 26,9 Jahre.

Der Grund für das Auseinanderklaffen ist der spätere Rentenbeginn. Wer 35 Versicherungsjahre hat und somit eine Rente für langjährig Versicherte erhält, kann heute mit 65,7 Jahre abschlagsfrei in Rente gehen, im Jahr 2035 mit 67. Wer als besonders langjährig Versicherter 45 Versicherungsjahre hat und somit früher in Rente gehen kann, hat künftig mehr verbleibende abschlagsfreie Lebensjahre ab Rentenbeginn als nur langjährig Versicherte. Doch auch bei diesen Menschen sind es etwas weniger solche Lebensjahre als heute, da auch hier das Renteneintrittsalter steigt.

Der Linken-Abgeordnete Matthias W. Birkwald hatte die Regierung gefragt, wie sich die Altersgrenze für einen abschlagsfreien Renteneintritt und die verbleibende Lebenserwartung ab 60 entwickeln. Ergänzt wurden die Zahlen durch Angaben dazu, wie lange die Menschen nach dem jeweiligen Renteneintritt tatsächlich noch leben dürften.

CDU-Experten für Streichung des festen Rentenalters

Hintergrund ist ein Positionspapier aus der CDU zur Rente, mit dem der Bundesfachausschuss Soziale Sicherung und Arbeitswelt der Partei für Aufsehen gesorgt hatte. Die CDU-Experten machen sich darin für eine Streichung des festen Rentenalters stark. „Gewonnene Lebenszeit muss (…) zum Teil in Erwerbstätigkeit verbracht werden“, heißt es in dem Papier. „Daher ist zu prüfen, in welchem Umfang die gewonnene Lebenszeit ausgewogen auf Erwerbsphase und Rentenphase verteilt werden kann.“ Gedacht ist der Vorschlag für das CDU-Wahlprogramm für den Bundestagswahlkampf 2021.

Birkwald sagte, bereits die Politik der Rente erst ab 67 sei eine unsoziale Rentenkürzung nach dem Motto „Länger einzahlen und kürzer Rente erhalten“. Darin reihe sich der CDU-Vorschlag für einen individuellen Rentenübergang ein. „Damit sollen die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber einseitig von Beiträgen entlastet werden während die hart arbeitenden Beschäftigten in die Röhre gucken“, sagte Birkwald der dpa. (dpa-AFX)

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