„Fälle wie die insolvente Bremer Greensill Bank und mehr noch der Fall Wirecard sind dagegen geeignet, das mühselig zurückgewonnene Vertrauen wieder zu verspielen“, sagte Steinmeier. „Betrug beschädigt das Fundament des Finanzsystems insgesamt“ – unabhängig davon, welcher Akteur verantwortlich sei.
Die Greensill Bank lockte im Zinstief mit vergleichsweise hohen Sparzinsen auf Tages- und Festgeldanlagen. Nun steht der Vorwurf der Bilanzfälschung im Raum. Die Finanzaufsicht Bafin schloss das Bremer Institut Anfang März, am 16. März eröffnete das Amtsgericht Bremen ein Insolvenzverfahren. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft. Von der Pleite betroffene Privatanleger wurden bereits überwiegend entschädigt, etliche Kommunen bangen jedoch um Millionen.
Der mutmaßliche Milliardenbetrug beim Zahlungsdienstleister Wirecard beschäftigt seit Monaten nicht nur die Münchner Staatsanwaltschaft, sondern auch einen Untersuchungsausschuss des Bundestages. Das als Dax-Aufsteiger gefeierte Unternehmen hatte im Juni 2020 Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und in der Folge Insolvenz angemeldet. Wirecard flog aus dem deutschen Leitindex. Staatsanwälte ermitteln wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Die Finanzaufsicht Bafin wird umgebaut und bekommt einen neuen Chef. (dpa-AFX)