Warum ist der Goldpreis im letzten Jahr so stark gestiegen?
Kruse: Darauf gibt es eine ganz einfache und mindestens eine komplexe Antwort. Wir von der Noble Group betrachten den Handel mit Gold zunächst erst einmal als klassisches Warengeschäft. Die einfache Antwort lautet also, dass der Goldpreis durch eine deutlich erhöhte Nachfrage gestiegen ist. Dafür gibt es allerdings mehrere Gründe. Und diese hängen meistens mit dem menschlichen Grundgefühl der Angst zusammen.
Inwiefern haben Zinserwartungen und die aktuelle geopolitische Lage die Attraktivität von Goldinvestitionen verändert?
Kruse: Einer der wichtigsten Gründe für die steigende Nachfrage war sicher die allgemeine Erwartung, dass die Zinsen fallen werden. Niedrigere Zinsen bedeuten oft, dass Menschen weniger Einkünfte aus festverzinslichen Anlagen erhalten, was Gold zu einer attraktiven Alternative macht. Mit der Inflation als Treiber des Goldpreises ist es allerdings erst einmal vorbei, was sich unter anderem daran zeigt, dass die Höhe der Lohnabschlüsse derzeit schon unterhalb der Inflationsrate liegt. Stattdessen befinden wir uns in einer ausgesprochen komplexen geopolitischen Situation mit Konflikten an verschiedenen Stellen des Planeten. Das bringt jede Menge Unwägbarkeiten mit sich, die Gold als sicheren Hafen attraktiver machen. Auch wenn man allgemein annimmt, Gold sei das simpelste Investment überhaupt, über das schon alles gesagt sei und das in seiner Entwicklung gut vorhersehbar ist, ist es zugleich eins, nämlich kompliziert.
Können Sie die Vielfalt der Krisensituationen erläutern, die Investoren dazu bewegen, Gold als sicheren Hafen zu betrachten?
Kruse: Der Goldpreis ist gerade so hoch wie noch nie zuvor in der Geschichte. Wann immer es so etwas gegeben hatte, waren dafür gleich mehrere zeitgleiche Krisen die Ursache. Nur als Beispiel: Stellen Sie sich vor, die Inflation sinkt und alle kaufen dennoch Gold! Wenn man zurückschaut, wird einem klar, dass das durchaus passieren kann. Wir sehen in der Vergangenheit, dass die Entwicklung des Goldpreises und die Inflationsrate nicht immer in Korrelation stehen, wie man allgemein annimmt. Im Jahr 2009 war zum Beispiel die Inflation sehr niedrig, der Goldpreis aber relativ hoch. Im letzten Jahr und Anfang dieses Jahres sind hingegen sehr viele verschiedene Faktoren zusammengekommen, die mit der Inflation erst einmal nichts zu tun haben. Da ist die Krise auf dem US-Immobilienmarkt, die sich über die deutsche Pfandbriefbank auch hierzulande verbreitet, und die Immobilienkrise in China. Dazu kommen zahlreiche militärische Konflikte, etwa in der Ukraine, im Nahen Osten und neuerdings auch im Roten Meer. Des Weiteren spitzt sich die Situation zwischen China und der von dort beanspruchten Insel Taiwan immer mehr zu. Auch die möglicherweise bevorstehende Wiederwahl Donald Trumps als US-Präsident ist ein Volatilitätsfaktor. Es gibt also eine Vielzahl von Krisen, die die Menschen nach dem sprichwörtlichen „sicheren Hafen“ Ausschau halten lassen. Aber genau das macht Gold seit tausenden von Jahren so erfolgreich: Zeiten, in denen gehäuft Krisen auftreten, gab es schon immer. Solange es mehr Menschen gibt, die Angst haben, als solche, die keine haben, performt Gold gut. Denn es ist die perfekte Währung, die auf der ganzen Welt funktioniert. Gleiches stellen sich natürlich auch die Freunde von Kryptowährungen vor, die zugegebenermaßen in den zurückliegenden Jahren damit einen attraktiven Markt geschaffen haben. Aber am Ende bleibt dann doch immer das Gold als Ultima Ratio, in die die meisten Menschen ihr Vertrauen legen.
Welche Arten der Goldanlage bietet Noble BC an?
Kruse: Mit Noble Gold +finomet bietet die Noble BC erstmalig ein reines Goldprodukt an. Anleger profitieren von einer preisbewussten und transparenten Kostenstruktur und einem einheitlichen Tarif mit Großhandelskonditionen für alle. Die Abwicklung kann vollständig digital erfolgen und es besteht darüber hinaus keine MiFID-Dokumentationspflicht, da wir uns hier in einem traditionellen Warengeschäft und nicht bei den Finanzprodukten bewegen. Die digitale Kundenwallet der Finomet sorgt für die volle Transparenz des Investments. Wie auch alle anderen Produkte der Noble BC verfügt auch Noble Gold +finomet über die Sicherheitsstruktur der Digitalen Mittelverwendungskontrolle. Attraktiv ist dieses Produkt auch für Vermittler, die durch die Nutzung der Digitalen Mittelverwendungskontrolle ihre Haftungsrisiken reduzieren können. Bei Noble Gold +finomet können Abschluss- und Bestandsprovisionen weitestgehend frei festgelegt und Kundenrabatte frei bestimmt werden. Außerdem können die Vermittler Zugang zur exklusiven Vertriebs- und Marktplattform der Finomet mit einzigartiger Blockchain-Sicherheitsstruktur erhalten, die auch Einsicht in deren Kundenportfolios ermöglicht.
Noble BC bietet darüber hinaus auch Investments in Technologiemetalle und Seltene Erden an. Worin unterscheiden sich diese von einem Goldinvestment?
Kruse: Vermögensberater empfehlen ihren Anlegern heute, den Rohstoffanteil eines Anlegerportfolios in jeweils 50 Prozent zu Gunsten von Gold oder Edelmetallen auf der einen Seite und Technologiemetallen und Seltenen Erden auf der anderen Seite zu diversifizieren. Und das aus gutem Grund, da die beiden Assets unterschiedliche Funktionen im Portfolio haben. Gold wird traditionell als Wertspeicher betrachtet und häufig als Absicherung gegen Inflation, wirtschaftliche Unsicherheit und Währungsabwertung verwendet. Technologiemetalle und Seltene Erden hingegen bieten die Chance, langfristig deutlich höhere Renditen als Gold zu erzielen. Das hängt mit ihrem Wert für die Produktion z. B. von Batterien für Elektrofahrzeuge, Solartechnologien, Computerchips oder Smartphones zusammen. Während die Industrie diese Metalle immer mehr nachfragt, ist das Angebot begrenzt. Auch in der Volatilität ergeben sich für den Anleger Unterschiede. Obwohl Gold als sicherer Hafen betrachtet wird, kann sein Preis dennoch volatil sein, insbesondere auf kurzfristiger Basis. Dies liegt zum Teil daran, dass der Goldmarkt von spekulativen Investoren sowie von fundamentalen Faktoren beeinflusst wird. Die Volatilität der Preise für Technologiemetalle und Seltene Erden kann je nach Metall stark variieren und ist in der Regel viel stärker ausgeprägt als das bei Gold der Fall ist. Wirtschaftsanalysten gehen davon aus, dass die Preise für Rohstoffe insgesamt in den kommenden Jahren bis zu 700 Prozent steigen werden. Die Redensart „Gold als Werterhalt und Technologiemetalle für die Rendite“ macht hier durchaus Sinn.
Über Gold meint man ja, oft schon alles gelesen und gelernt zu haben. Aber gibt es auf diesem Feld irgendwelche Innovationen?
Kruse: Schon die Digitale Mittelverwendungskontrolle, die im letzten Jahr in Sachen Sicherheit neue Maßstäbe gesetzt hat, indem sie alle am Metallhandel Beteiligten auf einer unfälschbaren, digitalen und Blockchain-basierten Plattform vernetzt hat, war ein Gamechanger im Einlagerungsgeschäft. Denn Goldprodukte müssen vor allem eins sein: Simpel und transparent. Auch die Tokenisierung von Gold und anderen Sachwerten ist ein beliebtes Geschäft geworden. Doch oft bringt die reine Tokenisierung erst einmal gar keinen nennenswerten Gegenwert für den Anleger. Wichtig ist, dass ein solcher Gold-Token auch wirklich protokolliert, was wichtig für den Anleger ist. Wenn Sie ein Gramm eines tokenisierten Goldbarren erwerben, wissen sie oft gar nichts über den Ort oder den Einlagerungsstatus ihres Stück Metalls. Transparente Informationen zu solchen Daten und den damit verbundenen Verbraucherschutz erhalten Metallkäufer nur über einen Protokolltoken, wie sie die Digitale Mittelverwendungskontrolle der Finomet nutzt. Im Rahmen eines Investments in Gold werden in Zukunft neben den schon oben erörterten Merkmalen aber noch ganz andere Fragen zu beantworten sein. Wurde das Gold unter Berücksichtigung von ESG-Richtlinien produziert? Wie hoch war der CO2-Austoß bei Produktion und Transport? Diese Themen werden künftig Einfluss auf die Bepreisung von Gold haben und damit auch unmittelbar Einfluss auf den Wert der Vermögenswerte der Anleger. Die Kunst wird sein, dass Produktinitiatoren den Anlegern diese Nachweise belastungssicher zur Verfügung stellen können. Auch hier kommt wieder die Finomet ins Spiel, die künftig die gesamte Lieferkette mit allen notwendigen Informationen auf ihrer Plattform abbilden wird. Ein weiterer Schritt zu mehr Transparenz im Sinne eines aktiven Anlegerschutzes.
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