Stiftung Warentest zerlegt Indexpolicen

Gestresster Geschäftsmann vor Laptop am Schreibtisch
Bildagentur PantherMedia / Andriy Popov
Indexpolicen scheinen kein gutes Investment für ihre Kunden zu sein.

Die Macht der Börsen nutzen und gleichzeitig die Risiken durch die Sicherheit eines Lebensversicherungsdeckungsstocks minimieren. Versicherer werben mit Indexpolicen und versprechen Renditen. Eine Untersuchung von Stiftung Warentest zeigt nun, dass das "Minimax-Prinzip" bei Indexpolicen nicht funktioniert.

Zu teuer, zu intransparent, zu wenig Chancen auf gute Renditen. Ein Untersuchung der Stiftung Warentest kommt zu einem wenig erbaulichen Ergebnis für die Anbieter von Indexpolicen. Die neue Studie ist aber auch eine Bestätigung von Untersuchungen des IVFP aus dem Jahr 2023. Danach gab es gerade einmal für 40 Prozent der Inhaber von indexbasierten Rentenversicherungen, kurz Indexpolicen, eine Renditegutschrift. Wie bereits im schlechten Börsenjahr 2022 mussten Kunden damit erneut auf eine Indexbeteiligung verzichten.

Finanztest hat die Wertentwicklung von zwölf Indexpolicen in den vergangenen Jahren unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Bei der Allianz hätte es nur in 37 der simulierten 100 Einjahreszeiträume eine Rendite über null gegeben, 63 mal nichts. Im Schnitt lag die Rendite bei mickrigen 1,64 Prozent. Der Grund: Kursverluste an der Börse schlagen voll ein, Kursgewinne dagegen sind gedeckelt.


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„Von den guten Renditen der Aktienmärkte sind diese Altersvorsorgeprodukte meilenweit entfernt. Als die Aktienmärkte im vergangenen Jahr um 20 Prozent und mehr stiegen, bekamen Kunden der Allianz und bei ähnlichen Indexpolicen nur Nullrenditen”, sagt Ulrike Sosalla, Stellvertretende Chefredakteurin von Finanztest.

„Die Anbieter sind sich dieser Mogelpackung durchaus bewusst. Da verwundert es kaum, dass fast alle der zwölf von uns kontaktierten Anbieter anfangs ihre Beteiligung an unserem Test verweigert haben. Eine Intransparenz, die wir bei Finanztest in der Form selten erleben“, so Sosalla weiter. Zwar sei ein einmal erreichtes Vertragsguthaben tatsächlich gesichert – allerdings ist es aufgrund der hohen Kosten in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss deutlich geringer als die Einzahlungen.

„Indexpolicen sind lediglich für die Anbieter ein gutes Geschäft. Wir raten Verbraucherinnen und Verbraucher dringend davon ab, sie für ihre private Altersvorsorge zu nutzen”, ergänzt Stephan Kühnlenz, Wissenschaftlicher Leiter und Altersvorsorge-Experte von Finanztest. Er rät Kunden stattdessen zu ETF-Sparplänen oder günstige Fondspolicen.

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