Die Stimmung unter den deutschen Immobilienfinanzierern bleibt nach den Ergebnissen des BF.Quartalsbarometers weiter eingetrübt. Gründe seien die hohe Wettbewerbsintensität und sinkende Margen. Die Nachfrage nach alternativen Finanzierungsformen sei hoch.
Das BF.Quartalsbarometer stagniert demnach im dritten Quartal 2018 bei minus 0,92 Punkten (plus 0,06 Punkte gegenüber dem vorherigen Quartal). Damit bleibe der Barometerwert knapp über dem Allzeittief vom Vorquartal.
Einer der Hauptgründe liegt laut BF.direkt darin, dass die Wettbewerbsintensität auf dem Finanzierungsmarkt weiterhin auf einem hohen Niveau ist. Dies lasse sich an LTVs und LTCs und an den Margen ablesen.
Die Margen sinken
Die LTVs (Loan To Value) bei Bestandsimmobilien steigen demnach auf 71,5 Prozent (plus 0,9 Prozentpunkte), LTCs bei Projektentwicklungen stagnieren auf hohem Niveau bei 73,8 Prozent (plus 0,2 Prozentpunkte). Die Finanzierer hätten aber zunehmend Schwierigkeiten, sich diese Risiken entsprechend vergüten zu lassen: Die durchschnittlichen Margen im Bestand sinken um elf Basispunkte auf 131 Basispunkte, die durchschnittlichen Margen bei Projektentwicklungen fallen um vier Basispunkte auf 202.
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„Insbesondere im Bestand gibt es derzeit aufgrund der Objektknappheit kaum Finanzierungsobjekte. Wegen des hohen Wettbewerbsdrucks wird daher den wenigen guten Objekten das Kapital quasi hinterhergeschmissen – überspitzt formuliert. Der Kunde kann derzeit die Bedingungen diktieren. Dies gilt aber wohlgemerkt nur für gute Objekte. Wir beobachten bei qualitätiv schwächeren Objekten keine unkontrollierte Risikonahme“, kommentiert Manuel Köppel, CFO der BF.direkt AG.
Ein weiterer Indikator für die hohe Wettbewerbsintensität: Rund ein Viertel der befragten Institute gaben an, dass eine Finanzierung nicht zustande kam, weil ein Wettbewerber bessere Konditionen bot.
Kaum Neugeschäft für Finanzierer
Die Objektknappheit wird laut Einschätzung der Umfrageteilnehmer mittelfristig anhalten. Die Einschätzung der Finanzierer zur Entwicklung des Neugeschäfts, ein wichtiger Frühindikator, bleibe im dritten Quartal 2018 pessimistisch.
Nur rund ein Drittel (32,3 Prozent) der Befragten geben ein ansteigendes Neugeschäft an (minus 6,5 Prozentpunkte gegenüber dem vorherigen Quartal) – dies sei ein neues Allzeittief des BF.Quartalsbarometers. Gleichzeitig bleibe der Anteil der Befragten, die die Entwicklung des Neugeschäfts als abnehmend einstufen, mit 25,8 Prozent vergleichsweise hoch.
Ein weiterer Faktor, der sich negativ auf den Barometerwert auswirkt, seien die steigenden Refinanzierungskosten der Institute. „Die Gründe dafür sind von außen nur schwer zu beurteilen. Eine Ursache könnte sein, dass ein Teil der Banken als riskanter eingestuft wird“, kommentiert Professor Steffen Sebastian, Inhaber der Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers.
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