Strafzinsen: Banken bunkern Bargeld

Kreditinstitute in Deutschland bunkern nach Angaben von Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele zunehmend Bargeld, um Strafzinsen fürs Geldparken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu vermeiden.

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Deutsche Banken bunkern nach Angaben der Bundesbank zunehmend Bargeld.

„Innerhalb der letzten zwei Jahre haben die deutschen Kreditinstitute zehn Milliarden Euro in ihren Tresoren zusätzlich gelagert, um Negativzinsen zu entgehen“, sagte Thiele dem „Tagesspiegel“ (Montag).

„Ich erwarte, dass diese Entwicklung weitergehen wird“, so Thiele. Der Kassenbestand der Institute ist einer Bundesbank-Statistik zufolge in den vergangenen Monaten gestiegen.

Die Aufbewahrung von Bargeld im Tresor ist allerdings nicht umsonst. Für die Lagerung im größeren Stil müssen im Zweifelsfall extra Räume gemietet werden. Hinzu kommen Kosten für den Transport des Geldes und für Versicherungsprämien.

Banken müssen derzeit 0,4 Prozent Strafzinsen

Kreditinstitute müssen derzeit 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Die Notenbank kämpft unter anderem damit gegen niedrige Inflation im gemeinsamen Währungsraum.

Strafzinsen, so die Theorie, bringen Banken eher dazu, das Geld als Kredit an Verbraucher und Unternehmen weiterzureichen. Das kann die Konjunktur und die Inflation ankurbeln.

Die EZB strebt eine Inflation von knapp unter 2,0 Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise könnten Unternehmen und Verbraucher dazu bringen, Investitionen aufzuschieben – das würde die Konjunktur abwürgen. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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