In den Vorinstanzen hatte der BdV keinen Erfolg. Der Gesetzgeber habe „gewichtige Interessen des Allgemeinwohls“ verfolgt, urteilte zuletzt das Landgericht Düsseldorf. Die „Grenze der Zumutbarkeit“ sei nicht überschritten.
Der BdV pocht auf ein Bundesverfassungsgerichts-Urteil von 2005, das er selbst erstritten hat. Demnach sind die Versicherten an Gewinnen, die mit ihrem Geld erzielt wurden, angemessen zu beteiligen. Wegen dieses Urteils war die Ausschüttung aus den Bewertungsreserven Anfang 2008 überhaupt erst eingeführt worden.
Die Richter hielten damals allerdings auch fest, dass es nicht darum gehe, die Leistungen des Einzelnen zu optimieren – maßgeblich sei ein fairer Interessensausgleich in der Risikogemeinschaft.
Wie hat sich die Verzinsung von Lebensversicherungen entwickelt?
Die laufende Verzinsung des Altersvorsorgeklassikers setzt sich aus dem vom Bundesfinanzministerium festgelegten Garantiezins und dem laufenden Zinsüberschuss zusammen, über den Versicherer je nach Wirtschaftslage und Erfolg ihrer Anlagestrategie jedes Jahr neu entscheiden.
Der Garantiezins für Neuverträge liegt seit 1. Januar 2017 bei nur noch 0,9 Prozent. Besitzer von Altpolicen bekommen dagegen bis zu vier Prozent. Auch der laufende Überschuss sinkt seit geraumer Zeit.
Am Ende der Vertragslaufzeit erhalten Kunden noch den sogenannten Schlussüberschuss und die Beteiligung an den Bewertungsreserven. Alles zusammen ergibt die Gesamtverzinsung.
Nach Berechnungen der Ratingagentur Assekurata ist die Gesamtverzinsung von Neuverträgen der privaten Rentenversicherung seit 2008 im Schnitt von 5,06 Prozent auf 3,10 Prozent in diesem Jahr gesunken. Dabei wurden die Bewertungsreserven mit Null angesetzt.
Welche Folgen hat die Kappung der Bewertungsreserven für die Kunden?
Das lässt sich nicht genau beziffern. Das Problem: Die Höhe der Bewertungsreserven schwankt grundsätzlich stark. Je nach Stichtag, zu dem der Vertrag ausläuft, fällt sie unterschiedlich hoch aus. Die Beteiligung kann im Einzelfall auch komplett wegfallen.
Allenfalls ein Trend lässt sich aus einer Auswertung von Policen Direkt ablesen: Der Käufer bestehender Policen wertete 12.000 Verträge aus.
Danach bekamen Kunden 2014 am Ende des Vertrages laut Beispielrechnung bei einer Ablaufsumme von 100.000 Euro im Schnitt 5580 Euro aus den Bewertungsreserven. Ein Jahr später waren es 2.740 Euro. Zuletzt stieg die Summe den Angaben zufolge auf 3.410 Euro im Mai. (dpa-AFX)
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