3. Überhöhte Ziele realistisch umformulieren
Finanzberater setzen sich außerdem gerne hohe Ziele – und glauben: Wer nicht aufgibt, erreicht alles! Doch auch wenn dies beispielsweise auf Motivationsveranstaltungen gerne gepredigt wird, hat dies eher eine quälende als anspornende Wirkung. Denn dahinter steht nichts anderes als der Glaubenssatz „Streng Dich an!“ – die Überzeugung, dass man sich Erfolge hart erarbeiten muss. Nur schwer Erreichbares wird als wertvoll betrachtet, was dazu führt, dass die Grenzen der eigenen Belastbarkeit viel zu hoch gesteckt werden.
Wer zu solch übertriebenem Ehrgeiz neigt, sollte sich diesem zunächst richtig bewusst werden. Wie häufig werden Formulierungen wie: „Wenn ich mir Mühe gebe …“, „Ich könnte es versuchen …“, „Das wird schwierig, aber …“? verwendet? Auch Feedback von Kollegen und von Freunden ist hilfreich. Danach gilt es, die eigenen Ziele realistisch umzuformulieren!
4. Dem Perfektionismus ein Schnippchen schlagen
Natürlich strebt man im Job an, immer gründlich und fehlerfrei zu arbeiten. Bei manchen in der Finanzdienstleistung Tätigen artet dies jedoch in Perfektion aus, die zum Zwang wird: Sie sind stets davon überzeugt, noch nicht gut genug zu sein, immer noch besser werden zu müssen. Durch den Glaubenssatz „Sei perfekt!“ arbeiten sie also unter höchster Anspannung fortdauernd mehr als nötig, werden sich dennoch selbst nie gerecht und der Stress ist vorprogrammiert.
Fehler passieren, und Perfektionismus ist in seiner Absolutheit nicht erreichbar! Sich dies immer wieder selbst zu sagen ist hilfreich! Ein Weg aus der Perfektionsfalle ist zudem, einfach mal bewusst Fehler einzubauen. Wer dies tut, wird feststellen, dass die Fehler den Anderen häufig gar nicht auffallen. Ein Aha-Effekt, der dazu führt, in Zukunft die Dinge mit mehr Gelassenheit angehen zu können!
5. Nein-Sagen üben
Sich ständig viel mehr im Job aufzubürden als eigentlich zu bewältigen ist, ist ein weiterer Grund, der zu Stress führt: Auch wenn ihre Kapazitäten längst erreicht sind, nehmen viele Finanzdienstleister noch Projekte an, sagen hier und da noch ihre Hilfe zu etc. Nein zu sagen und die eigenen Interessen zu vertreten fällt ihnen schwer. Dahinter steht oft ein starkes Bedürfnis danach, von allen akzeptiert und gemocht zu werden. „Sei gefällig!“, so der Glaubenssatz.
Je öfter man etwas tut, desto mehr gewöhnt man sich daran, erscheint es als weniger schlimm, wird es zur Normalität. Für alle, die dem Stressantreiber „Sei gefällig!“ unterliegen, ist es daher wichtig, zu üben, nicht gefällig zu sein: etwa, indem man in Meetings eine andere Meinung als die vorherrschende vertritt (am besten, wenn einem die Angelegenheit nicht wichtig ist). Wer dies öfter ausprobiert, wird allmählich auch in anderen Situationen mutiger und lehnt Aufgaben auch mal ab.
Frank M. Scheelen ist Unternehmer, Experte für Kompetenzmanagement, Bestsellerautor und Speaker.
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