Am Versicherungsmarkt werden zunehmend artfremde Geschäfte betrieben. Dass Auto-Hersteller Kfz-Policen verkaufen, ist nicht neu. Nun zeigt eine Analyse, dass es Sinn machen könnte, auch in anderen Sparten aus einer Hand zu vertreiben – zum Beispiel Strom und Hausratsversicherungen. Der erste Anbieter ist bereits am Start.
Die Studie „Lösungsverkauf in der Assekuranz“ des Kölner Marktforschungsinstituts You Gov Psychonomics hat herausgefunden, dass sich 44 Prozent der Konsumenten vorstellen könnten, eine Hausratsversicherung in Kombination mit einem Vertrag bei einem Strom- oder Gasanbieter abzuschließen.
Beide Produkte lösen, so die Ergebnisse der qualitativen Teiluntersuchung, eine Aktivierung der rationalen Gehirnregionen aus.
Leistungen, Sicherheiten oder Preise und Zahlungsbedingungen drängen sich in den Vordergrund der kognitiven Entscheidungsprozesse. Dass Wohngebäudeversicherer auch Energie und somit ebenfalls Service aus einer Hand anbieten können, liegt für viele auf der Hand, so die Psychonomics-Studie.
Mit der Provinzial Rheinland ist indessen schon der erste deutsche Wohngebäudeversicherer ins Strom- und Gasgeschäft eingestiegen. Für seinen neuen Kunden-Service hat das Unternehmen eine Vermittlungsgesellschaft gegründet – die in Düsseldorf ansässige Firma Proenergie. Sie arbeitet mit einem Energieanbieter zusammen und soll als Vertragspartner vergünstigten Strom und Gas an Provinzial-Versicherte liefern. Auf diese Weise will man die Kundenbindung verstärken.
„Wenn Automobil-Hersteller Kfz-Versicherungen verkaufen, warum sollen wir als Marktführer bei Wohngebäudeversicherungen nicht auch Energie und somit ebenfalls einen Service aus einer Hand anbieten?“, fragt sich Provinzial-Vorstandsmitglied Patric Fedlmeier. (hb)
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