Das strengere Kapitalregelwerk für Versicherer – Solvency II – wirft seine Schatten voraus: Jeder vierte Lebensversicherer (27 Prozent) in Deutschland plant laut einer Studie, die in 2012 erwirtschafteten Gewinne für den Ausbau seines Eigenkapitals zu verwenden.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Gewinnerwartungen 2012“ der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners aus Bonn, in der 46 Lebens- und Sachversicherer, die im deutschen Markt aktiv sind, befragt wurden.
Deutlich mehr Lebensversicherer (45 Prozent) planen allerdings, ihre Gewinne als Dividende an die Anteilseigner auszuschütten. Weitere 30 Prozent der Unternehmen beabsichtigen, den Gewinn in die Entwicklung neuer Produkte zu investieren.
Dies könnte darauf hindeuten, dass sich viele Lebensversicherer schon frühzeitig auf die ab 2013 geltenden erhöhten Eigenkapitalanforderungen eingestellt haben.
So hatten einige Versicherer bereits vor einem Jahr angekündigt, im Vorgriff auf Solvency II, die bisherige Dividendenpolitik zu verändern und einen großen Teil des Jahresüberschusses einzubehalten. Dazu zählt unter anderem der Lebensversicherer Württembergische, der sein Eigenkapital durch diese Maßnahme von 165 Millionen Euro auf rund 188 Millionen Euro steigern konnten. Zuletzt teilte die Alte Leipziger im Januar 2012 mit, dass man das Eigenkapital erstmals auf über eine halbe Milliarde Euro steigern konnte.
Erhebungen der Unternehmensberatung Zeb vom Sommer letzten Jahres gaben bereits Entwarnung für die deutsche Assekuranz. Demnach seien bis zu fünf Milliarden Euro zusätzliches Eigenkapital durch Solvency II nötig. Vor dem Hintergrund einer bestehenden aufsichtsrechtlichen Kapitalausstattung von rund 92 Milliarden Euro sei dies vergleichsweise moderat und verkraftbar, hieß es. (lk)
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