Studie: Dachfonds setzen auf ETFs und Drittanbieter

Der Trend zu ETFs geht an Dachfonds nicht spurlos vorüber. Die britische Großbank Barclays schob sich im zweiten Halbjahr 2008 mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Euro dank seiner ETF-Palette vom fünften auf den zweiten Rang der Zielfondsanbieter vor. So eine aktuelle Studie der Fondsgesellschaft Fidelity International mit Deutschlandsitz in Kronberg im Taunus.

Insbesondere für Cash-Anlagen oder auch taktische Investitionen wie in den DJ Euro Stoxx 50 seien börsengehandelte Portfolios genutzt worden, ergab die Untersuchung. Barclays liegt damit hinter Deka, dem Asset Manager der Sparkassen, mit einem Volumen von neun Milliarden Euro und vor der Deutsche-Bank-Tochter DWS.

Fidelity will trotz ETF-Boom vor allem Fonds, die flexibel Long- und Short-Investments kombinieren, an die Fondslenker bringen. „Langfristig wird der Indexfonds-Anteil in Dachfonds deutlich unter dem von aktiven Fonds bleiben. Denn bei fallenden Kursen verlieren Indexfonds definitiv Geld“, sagt Andreas Schmid, Leiter Vertrieb Privatbanken und Vermögensverwalter bei Fidelity.

„Wir erwarten, dass Dachfondsmanager in diesem Jahr verstärkt auf die höhere Flexibilität von Long-Short-Fonds setzen. Damit können sie nicht nur in attraktive Einzelwerte investieren, sondern auch über Short-Positionen Gewinne aus fallenden Aktienkursen erzielen.“ Zudem böten die aktuelle Entwicklung der Märkte, die steigende Volatilität und immer kürzere Zyklen aktiven Managern besonders gute Chancen. „Sie setzen mit fundamentalem Research gezielt auf die Unternehmen, die Wachstumspotenzial bieten, und können so erheblichen Mehrwert generieren.“

Absatz stimmt dank Abgeltungssteuer

Insgesamt hat die Anfang des Jahres in Kraft getretene Abgeltungssteuer Dachfonds erhebliche Zuflüsse beschert, obwohl das Vermögen mit den fallenden Börsenkursen um 19 Prozent auf rund 45 Milliarden Euro gesunken ist.

„Trotz der Finanzkrise hat sich der Dachfondsmarkt als recht robust erwiesen. Dazu haben 2008 Mittelzuflüsse von mehr als neun Milliarden Euro beigetragen“, erklärt Schmid. Die Steuer fällt bei Umschichtungen innerhalb eines Dachfonds nicht an. Andere Fondskategorien wie Rentenfonds mussten im selben Zeitraum Abflüsse von 24 Milliarden Euro verkraften. Mit 77 Prozent waren die meisten Dach-Portfolios Mischfonds, die in mehrere Assetklassen wie Aktien oder Renten investierten.

Offenheit ist weiter gefragt

Der Anteil von Dachfonds, die nicht nur hauseigene Produkte, sondern auch Offerten anderer Anbieter nutzen, stieg im Jahresvergleich von 56 Prozent auf 62 Prozent an.

Am Ranking hat sich wenig geändert: Deka, DWS und Union Investment besetzen das Treppchen. In Deka-Dachfonds wurden Ende 2008 Anlegergelder in Höhe von 13,6 Milliarden Euro verwaltet. Die DWS betreut ein Volumen von 3,7 Milliarden Euro, knapp dahinter Union Investment, die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken, mit einem Volumen von 3,6 Milliarden Euro.

Der Kölner Dachfondsspezialist Sauren verbesserte sich trotz eines rückläufigen Vermögens vom achten auf den fünften Platz. Das bei der Luxemburger Fondstochter von Sal. Oppenheim verwaltete Vermögen wuchs um 10 Prozent und entspricht Rang Sechs.

Insgesamt verwalteten die zehn größten Anbieter mehr als 70 Prozent des gesamten Dachfondsvolumens. Ende 2007 waren es noch 82 Prozent. Trotz dieses deutlichen Rückgangs sei eine hohe Marktkonzentration noch immer kennzeichnend für die deutsche Dachfondslandschaft, so Schmid. (mr)

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