Nach Ansicht von Personalern der Finanzdienstleisterbranche soll die Vermittlung von Werten wie Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen und Seriosität bei der Ausbildung von Nachwuchs ihrer Zunft mehr in den Vordergrund gerückt werden.
Das ist das Ergebnis der Studie „Ausbildungsatlas Finanzdienstleistung“, die die Öffentliche Versicherung Braunschweig gemeinsam mit Professor Dr. Klaus Mertens, emeritierter Professor für empirische Sozialforschung, aus Münster zum zweiten Mal veröffentlicht hat. Befragt wurden 208 Personalverantwortliche aus der Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche.
Einstellungsverhalten der Unternehmen ungebremst
Auf das Ausbildungsverhalten der Versicherungen und Kreditinstitute hat sich die Finanzkrise nicht negativ ausgewirkt. 80 Prozent der befragten Unternehmen bieten Ausbildungsplätze und Traineeships für Berufseinsteiger. Im Schnitt bewerben sich 236 Interessierte pro Unternehmen, davon werden durchschnittlich 21 Bewerber (neun Prozent) eingestellt. Allerdings ist man sich um die demografischen Entwicklungen bewusst: Knapp 58 Prozent gehen davon aus, dass die Zahl der Bewerber in Zukunft abnehmen wird.
Soziales Engagement gefragt
Der ideale Bewerber hat Abitur und ist sozial engagiert. Rund 17 Prozent der einstellenden Unternehmen erwarten von ihren Bewerbern gemeinnütziges Handeln. Daneben sind Fachkompetenz (knapp 40 Prozent) und kommunikative Fähigkeiten (25 Prozent) die Kriterien für eine Einstellung. Wesentlich sind außerdem ein seriöses Auftreten und interkulturelle Kompetenz.
Im Gegensatz zur Vorjahresstudie stehen die Persönlichkeitsmerkmale stärker im Vordergrund. Dennoch sind Fachwissen, eine gute Allgemeinbildung und EDV-Kenntnisse weiterhin unabdingbar.
Nachwuchsförderprogramme zurückgefahren
Beim Wettbewerb um die Talente hatte die Finanzkrise unmittelbare Auswirkung vor allem auf den Bereich der Rekrutierungs-Maßnahmen. Nachwuchsförderprogramme kommen nur noch vereinzelt zum Einsatz. Nur noch knapp 19 Prozent der Unternehmen initiieren Informationsveranstaltungen, während es im Vorjahr noch knapp 28 Prozent waren. Mitarbeiterbindung betreiben nur 20 Prozent der Befragten aktiv, im Vorjahr war die Zahl derer noch fast doppelt so hoch. (ks)