Die deutsche Versicherungswirtschaft ist zwar relativ unbeschadet durch die Finanz- und Wirtschaftskrise gekommen, profitiert dafür aber auch kaum vom Aufschwung. Warum die Assekuranz-Gesellschaften hierzulande nicht auf ihre Kapitalerträge bauen, sondern effizienter werden sollten, zeigt der „World Insurance Report“.
Die Studie der Unternehmensberatung Capgemini, für die 58 Versicherungsführungskräfte aus 14 Ländern befragt wurden, zeigt, dass die deutschen Versicherer die Krise im weltweiten Vergleich verhältnismäßig unbeschadet überstanden haben. Der Grund: Ein Großteil des Kapitals wird in ertragsarme, aber relativ sichere Anleihen und Obligationen investiert.
„Dies hat aber auch zur Folge, dass der Aufschwung kaum Effekt auf den Kapitalbestand der Versicherer in Deutschland hat. Viele Versicherer stehen vor der Herausforderung, ihren finanziellen Verpflichtungen trotz Verlusten im Kapitalanlageergebnis, Prämienerhöhungen und weiteren Verschlechterungen der Marktbedingungen nachzukommen“, erklärt Volker Gerlach, Vice President Financial Services bei Capgemini Consulting.
Die Finanzkrise sei ein mahnendes Beispiel für die Versicherer, sich nicht auf Kapitalerträge allein zu verlassen, sondern die Schlüsseltreiber für operative Exzellenz zu optimieren. Insbesondere für Nichtlebensversicherer deckt der Report Bedarf auf.
Demnach muss die betriebliche Effizienz in den Bereichen erhöht werden, in denen die Kosten schnell steigen. Denn von 2006 bis 2009 kletterte die Schadensquote in fast allen Ländern (mit Ausnahme der Niederlande) deutlich schneller als die Kostenquote (Akquisitions- plus operative Kosten): Anstieg um 4,6 Prozentpunkte versus 0,3 Prozentpunkte. Der Kostendruck wird aber nicht als einziger Grund für den Optimierungsbedarf genannt.
Seite 2: Flexibilität und Kundenservice stehen auf der Agenda der Versicherer