Rund um den Globus gehen Fondsmanager davon aus, dass die Eurozone überleben wird. Mehr als drei Viertel sind sogar zuversichtlich, dass 2012 kein einziges Mitgliedsland die Gemeinschaftswährung aufgeben muss.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Umfrage, welche die Londoner Investmentgesellschaft Aviva Investors, eine Tochter des Aviva-Versicherungskonzerns, weltweit unter 188 Fondsmanagern durchgeführt hat. Die Investmentprofis erwarten zudem die Gründung einer Fiskalunion innerhalb der nächsten zehn Jahre.
Die Resultate im Einzelnen: Lediglich 23 Prozent der befragten Fondsmanager rechnen mit Austritten in diesem Jahr. Rund 41 Prozent prognostizieren aber, dass mehrere Länder innerhalb der nächsten Dekade die Eurozone verlassen werden.
Fiskalunion ante portas
Gut die Hälfte rechnet mit einer Vertiefung der Gemeinschaft und innerhalb der nächsten zehn Jahre mit der Gründung einer Fiskalunion. Die Einschätzungen sind heterogen: 41 Prozent erwarten nicht, dass es der EZB oder der Politik gelingen wird, bis Ende dieses Jahres ausreichend Vertrauen in die Eurozone herzustellen.
„Dies ist unsere erste Umfrage unter externen Fondsmanagern aller wichtigen Anlagenklassen weltweit. Generell besteht kein Konsens über die Zukunft des Euro. Während wir weiterhin die Fähigkeit unserer Fondsmanager überprüfen, mit den Auswirkungen eines möglichen Zusammenbruchs der Eurozone fertig zu werden, zeigen die Umfrageergebnisse doch zumindest, dass die Fondsmanager auf Sicht eines Jahrzehnts mehrheitlich optimistischer sind und in der Gründung einer Fiskalunion eine mögliche Grundlage zur Stabilisierung des Euro sehen“, sagt Nick Mansley, Global Director des Bereichs Aviva Investors Multi Manager.
Good bye, Britannia
Die Antworten zum Wirtschaftswachstum fallen dagegen eindeutig aus: Bei einem Vergleich zwischen den USA, Großbritannien und Deutschland geben 83 Prozent der befragten Fondsmanager an, das größte BIP-Wachstum 2012 in den USA zu vermuten, nur 17 Prozent in Deutschland und keiner in Großbritannien. Dafür geht knapp die Hälfte (48 Prozent) davon aus, dass die Briten die höchste Inflation verzeichnen werden.
Mehr als die Hälfte der Anlageprofis (54 Prozent) sehen noch vor Ende 2013 steigende Zinsen, am ehesten in den USA und am wenigsten in der EU. (mr)
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