Die Lebenserwartung von Kindern in Industrienationen, die im Jahr 2030 zur Welt kommen, könnte einer Studie zufolge auf über 90 Jahre steigen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um Vasilis Kontis vom Imperial College London nach der Analyse von Daten aus 35 Ländern, darunter Deutschland.
Die Forscher errechneten mithilfe eines statistischen Modells und anhand der Geburts- und Sterbedaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Lebenserwartung in den 35 Industriestaaten für den Geburtsjahrgang 2030. Das Ergebnis: Für Männer wird die Lebenserwartung in allen Ländern mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 85 Prozent ansteigen, für Frauen mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent.
Doch die Studie in der Fachzeitschrift “The Lancet” benennt regionale Unterschiede: Eine Lebenserwartung von über 90 Jahren werden Frauen demnach in Südkorea im Jahr 2030 mit einer Wahrscheinlichkeit von 57 Prozent erreichen. Das halten die Autoren deswegen für erstaunlich, da manche Experten noch um die Jahrhundertwende angenommen hatten, das Erreichen der 90-Jahre-Grenze sei schlicht unmöglich. Fast so alt wie die Südkoreanerinnen werden der Studie zufolge Frauen aus Frankreich, Spanien und Japan.
Auch in Deutschland werden die Menschen weiterhin älter. Aktuell liegt die Lebenserwartung von Männern hierzulande bei rund 78 Jahren. Bis 2030 wird sie der Studie zufolge auf fast 82 steigen. Deutsche Frauen werden im Jahr 2030 eine Lebenserwartung von knapp 86 Jahren haben – ein Anstieg um drei Jahre.
Politik soll zunehmend ältere Bevölkerung unterstützen
Die Daten zeigen außerdem, dass auch generell der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern schrumpft. Dass Frauen derzeit in den untersuchten Ländern älter werden als Männer, liegt hauptsächlich daran, dass Männer dort öfter tödliche Verletzungen erleiden und häufiger Verhaltensweisen wie etwa Rauchen zeigen, die ihr Risiko für Krankheiten wie Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
„Unsere Prognosen zu höherer Lebenserwartung belegen die Erfolge im Gesundheitswesen“, wird Studienleiter Majid Ezzati in einer „Lancet“-Mitteilung zitiert. „Aber es ist wichtig, dass die Politik die zunehmende ältere Bevölkerung unterstützt.“ (dpa-AFX)
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