Studie: Unsicherheit am US-Immobilienmarkt

Für die US-Immobilienindustrie waren die ersten beiden Quartale des Jahres geprägt von starken Transaktionsaktivitäten und fortschreitender Markterholung. Dennoch macht sich unter den Marktteilnehmern nun Unsicherheit breit. Dies zeigt eine Befragung der internationalen Anwaltskanzlei DLA Piper. 

US-ImmoIm Rahmen des „State of the Market 2011“ wurden Anfang Oktober 291 Top-Entscheider der US-Immobilienbranche anlässlich des 10. „DLA Piper Global Real Estate Summit“ in Chicago befragt.. Gründe für den schwindenden Optimismus drei Jahre nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers – damals einer der größten Halter von durch Gewerbe- und Mehrfamilienimmobilien besicherte Anleihen – sind demnach die weiter volatilen Finanzmärkte, die Staatsschuldenkrise in der Eurozone, der stagnierende US-Arbeitsmarkt und das Gezänk zwischen dem Weißen Haus und dem Kongress um die Schuldenobergrenze. Die Befragung hat ergeben, dass 70 Prozent der Befragten der Marktentwicklung in den nächsten zwölf Monaten eher pessimistisch entgegensehen. Das sind mehr als noch bei der Befragung 2010 (60 Prozent), ist aber immerhin noch weit entfernt vom Rekordwert 2008: Damals stellten die Pessimisten 90 Prozent der Befragten. Nur eine knappe Mehrheit (53 Prozent) rechnet allerdings damit, dass die Transaktionsaktivitäten für dritte und vierte Quartal dadurch deutlich beeinflusst werden könnten. 70 Prozent der Befragten sind zudem der Meinung, dass der US-Immobilienmarkt die kommenden Turbulenzen ohne Verlust der Beteiligungsprovision oder Erhöhung der Kapitalertragssteuer durchstehen kann. Diese beiden Punkte waren zugleich die am häufigsten diskutieren Punkte auf der Versammlung.

Fabian Mühlen, Counsel bei DLA Piper, kommentiert: „Viele Entscheider in der Immobilienbranche suchen nach Sicherheit, gerade angesichts der Herausforderungen des Marktes: schwankende Wirtschaftslage, Grabenkämpfe in der Politik und ein schwacher US-Arbeitsmarkt. Es wird spannend sein zu beobachten, ob in der Folge Kapital aus dem Immobilienmarkt abgezogen werden wird oder eher das Gegenteil der Fall ist.“

Weitere Ergebnisse der Studie:

– Erstmalig seit Beginn der mittlerweile seit sieben Jahren durchgeführten Befragung konnten die Top-3-Länder der als attraktiv eingeschätzten Investmentregionen ihre Positionen behaupten: Brasilien, China und Indien.

– Aufgrund der weiter anhaltenden Staatsschuldenkrise in Europa äußerten die meisten Befragten Befürchtungen um die Lage in Griechenland, aber auch Italien und Spanien wurden häufig genannt.

– Noch 2010 wurden REITs als der große Hoffnungsträger der Branche genannt. Dieses Bild hat mittlerweile keinen Bestand mehr. 2011 rechnen die meisten Befragten (35 Prozent) mit Impulsen von Seiten der Private Equity-Investoren, gefolgt von Investoren aus dem Ausland (25 Prozent) und Pensionsfonds (20 Prozent). Erst danach werden REITs von 16 Prozent der Befragten als Impulsgeber genannt.

– neun von zehn Befragten erwarten eine Abkühlung des heimischen CMBS-Marktes (Commercial Mortgage Backed Securites also durch Gewerbe- und Mehrfamilienimmobilien besicherte Anleihen) bis Ende 2011, mit einem Volumen von deutlich unter 40 Milliarden US-Dollar.

– Die Mehrheit der Befragten, nämlich 55 Prozent, gaben an, dass sie eine Finanzierung eher bei den konventionellen Real Estate-Finanzierern sehen, auch wenn andere Quellen attraktivere Konditionen böten.

Weitgehende Einigkeit herrschte unter den Befragten darin, dass die Politik Regulierungen abbauen solle. Auch der Wunsch nach mehr Beständigkeit bei der Besteuerung wurde oft geäußert, obwohl die Einzelmeinungen dazu durchaus divers waren. (te)

Foto: Shutterstock

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