Eine stärkere Regulierung sowie das anhaltende Niedrigzinsumfeld sind für Versicherungsunternehmen die beiden größten Herausforderungen in den nächsten ein bis drei Jahren. Dies ergab eine weltweite Befragung durch die Unternehmensberatung Towers Watson. An grundsätzlichen Gedanken zur Zukunftsfähigkeit mangelt es allerdings.
Nur wenige Versicherer würden sich abseits der kurzfristigen Herausforderungen auch mit der Frage beschäftigen, ob ihr Geschäftsmodell „auf lange Sicht tragfähig und künftig aufkommenden Risiken noch gewachsen ist“, stellen die Autoren der Studie „Insurer Outlook Survey“ fest, an der im November vergangenen Jahres 365 weltweit befragte Branchenverantwortliche teilnahmen.
„Andere europäische Märkte weiter als Deutschland“
Vor allem deutsche Lebensversicherer seien gezwungen, sich mit der Umstellung ihres Geschäftsmodells zu beschäftigen, sagt Frank Schepers, Managing Director der Versicherungsberatung von Towers Watson, und begründet dies mit der Zinszusatzreserve, dem Lebensversicherungsreformgesetz und der anhaltende Niedrigzinsphase. „Andere europäische Märkte sind hier schon weiter“, so Schepers.
Regulierung in Europa am wichtigsten, Nordamerikaner sorgen sich eher um das Zinstief
Aktuell beschäftigt die Befragten vor allem das Thema Regulierung. In Europa zählt es für 82 Prozent zu den drei wichtigsten Herausforderungen. Weltweit betrachtet, gilt dies nur für 74 Prozent der Befragten, in Nordamerika sind es mit 65 Prozent sogar noch weniger.
Hingegen erhält das Thema Niedrigzins in Nordamerika eine deutliche höhere Aufmerksamkeit (85 Prozent) als in Europa (68 Prozent).
Europäer mit geringster Wachstumserwartung
Zu den Geschäftsaussichten in den kommenden drei Jahren äußert sich die Branche eher verhalten – dies gilt insbesondere für europäische Versicherer: Nur 18 Prozent sehen kurzfristig Möglichkeiten für Wachstum, gefolgt von Nordamerika (20 Prozent) und Asien und Ozeanien (52 Prozent).
Zeichen stehen auf Konsolidierung
Weltweit erwartet die Versicherungsbranche weiter Konsolidierung. Fast 40 Prozent der Befragten rechnen damit, dass Wachstum vor allem aus Zukäufen zu erzielen ist.
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