Privatanleger meiden Kapitalanlagen, was die Finanzierung der Wirtschaft gefährdet und die Konjunktur dämpft. Laut einer Studie kann dies OECD-Länder jährlich rund 0,75 Prozent ihres BIPs kosten, den einzelnen Bürger im Schnitt circa 15.000 US-Dollar seines Einkommens.
Grund ist, dass private Haushalte deutlich weniger Anlagen langfristig tätigen als sie könnten, heißt es in einer Analyse der Unternehmensberatung Oliver Wyman, Frankfurt. Ursächlich seien Liquiditätspräferenzen, niedriges Vertrauen in Banken und unattraktive Steuern auf Zinseinkommen vor allem im Vergleich zu Immobilien.
Außerdem schränkten neue Regulierungsmaßnahmen die Fristentransformation durch Banken und Versicherer, den Ausgleich von unterschiedlichen Anlage- und Kreditzeiträumen, ein, so die Analyse.
Ein systemisches Scheitern sei die Folge. Die sozialen Kosten für künftige Generationen in den OECD-Ländern entsprechen nach Berechnungen von Oliver Wyman einem durchschnittlichen Einkommensverlust von rund 15.000 US-Dollar jährlich.
Deutschland noch sicherer Hafen
„In Deutschland gelten diese Beobachtungen analog zu anderen westlichen Ländern. Ein Sondereffekt ist jedoch, dass Deutschland als sicherer Hafen viele langfristige Staats- und Unternehmensanleihen im Ausland platzieren kann“, sagt Finja Carolin Kütz, Geschäftsführerin von Oliver Wyman in Deutschland. Sinke jedoch die Nachfrage internationaler Investoren, wird das Problem in Deutschland ähnlich dramatisch.
Als Lösung empfiehlt die Unternehmensberaterin der Finanzbranche, ihre Geschäftsmodelle anzupassen, beispielsweise in dem sie einfachere und günstigere Sparprodukte anbietet, ihre operativen Kosten durch den Einsatz von Technologie senkt und konsequent daran arbeitet, sicherere Institute aufzubauen. (mr)
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