Fondsgebundene Rentenversicherungen mit Garantien stehen oft in der Kritik: zu teuer, zu renditeschwach. Eine aktuelle Analyse der Alte Leipziger Lebensversicherung gemeinsam mit dem Analysehaus Morgen & Morgen stellt diese Einschätzung jedoch infrage. Die Ergebnisse zeigen: Gerade dynamische Hybridrenten mit Wertsicherungsfonds bieten im Mittel sogar höhere Renditechancen – sofern die Bewertung auf realistischen Modellen basiert.
Kunden wollen Rendite – aber nicht ohne Sicherheit
„Viele Menschen haben das Renditepotenzial der Kapitalmärkte erkannt, möchten in der Altersvorsorge aber nicht auf Sicherheit verzichten“, sagt Sigurd Löwe, Bereichsleiter Produktmathematik bei der Alte Leipziger. Hybridrenten, bei denen die Beiträge in Fonds und das Sicherungsvermögen investiert werden, ermöglichen genau diese Kombination: Renditechancen bei gleichzeitiger Absicherung einer garantierten Rente.
Dynamische Konzepte mit zusätzlichem Wertsicherungsfonds erhöhen dabei die Fondsquote weiter – ein Plus für die Performance, so die Anbieter. Doch gerade diese Modelle stehen wegen vermeintlich hoher Kosten oft in der Kritik.
Ungeeignete Rechenmodelle verzerren die Renditebewertung
Ein zentrales Problem sieht die Analyse in den gängigen Produktvergleichen: Diese beruhen meist auf deterministischen Modellen, die eine konstante jährliche Wertentwicklung – typischerweise sechs Prozent – unterstellen. „Diese Methode ignoriert die Volatilität der Märkte und rechnet unrealistisch hohe Renditen auch für das Sicherungsvermögen ein“, kritisiert Löwe. Das führe zu falschen Vergleichsergebnissen und benachteilige Produkte mit komplexeren Anlagestrukturen.
Stochastische Modelle liefern realistischere Aussagen
Das Analysehaus Morgen & Morgen hat mit dem Volatium-Verfahren ein stochastisches Simulationsmodell entwickelt, das die Schwankungen der Kapitalmärkte und die Reaktionen der Produkte darauf berücksichtigt. Joachim Kaeß, Fachreferent für mathematische Finanzmodelle bei Morgen & Morgen, erklärt: „Hybridrenten mit Wertsicherungsfonds reagieren dynamisch auf Marktverläufe. Das führt im Mittel zu besseren Ergebnissen – ein Effekt, den starre Modelle nicht abbilden.“
Ein Rechenbeispiel zeigt die Unterschiede deutlich: Bei konstanter Sechs-Prozent-Berechnung erzielt eine Hybridrente mit Wertsicherungsfonds eine niedrigere Ablaufleistung als eine ohne. In der stochastischen Simulation ist es umgekehrt: Die Variante mit zusätzlichem Sicherungsfonds liefert im Mittelwert die höhere Rendite.

Mehr Transparenz bei der Bewertung notwendig
Die Untersuchung macht deutlich: Die Kritik an Hybridrenten mit Garantien stützt sich häufig auf veraltete Bewertungsmethoden. Wird die Marktvolatilität berücksichtigt, schneiden diese Produkte besser ab als ihr Ruf vermuten lässt. Für Vermittler und Kunden bedeutet das: Genaues Hinschauen lohnt sich – insbesondere bei langfristigen Altersvorsorgeentscheidungen.