Immer mehr Krankenkassen wollen den Kundenschwund nicht länger hinnehmen und schaffen ihre Zusatzbeiträge wieder ab. Dazu gehören die KKH-Allianz (ab 1. März 2012), die DAK Gesundheit (ab 1. April 2012) sowie vier Betriebskrankenkassen. Von der Abschaffung profitieren rund zehn Millionen Versicherte.
Krankenkassen, die ihre wechselwilligen Versicherten halten wollen, haben nach Einschätzung der PWC-Berater auch kaum Alternativen zum Beitragsverzicht: Die Strategie, die abschreckende Wirkung eines Zusatzbeitrages durch besondere Leistungen, Wahltarife und Bonusprogramme zu kompensieren, hat aus Sicht des Beratungshauses kaum Aussichten auf Erfolg. Zwar wissen die befragten Wechselbereiten derartige Extras durchaus zu schätzen, sagen die Studienmacher. Doch könne keine der abgefragten Leistungen auch nur einen Zusatzbeitrag von fünf Euro aufwiegen. Die aus Sicht der Befragten attraktivsten Zusatzleistungen – nämlich die professionelle Zahnreinigung und das Hautkrebs-Screening – würden für eine knappe Mehrheit (56 Prozent) einen Zusatzbeitrag von 2,50 Euro monatlich ausgleichen.
Aufgrund der durchaus positiven Finanzsituation werden in diesem Jahr wohl fast alle gesetzlichen Krankenkassen ohne einen Zusatzbeitrag auskommen, glaubt Schumacher – wenn auch zum Teil mit erheblichen Anstrengungen, schränkt der Experte ein. Für die Kassen bleibe es auch in diesem und nächstem Jahr oberste Priorität, einen Zusatzbeitrag zu vermeiden. Sollten Krankenkassen dennoch einen Zusatzbeitrag erheben, müssen sie sich trotz gutem Service und Extraleistungen auf einen massiven Mitgliederschwund einstellen, so das Fazit Schumachers. (lk)
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