Swiss & Global: EZB pusht ABS-Papiere

Mit der Ankündigung der Europäischen Zentralbank EZB, in Zukunft auch forderungsbesicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities, ABS) kaufen zu wollen, um die Kreditvergabe an Unternehmen zu fördern, dürfte die gesamte Anlageklasse an Attraktivität gewinnen, glaubt Swiss & Global Asset Management.

Swiss & Global: EZB-Politik befeuert ABS-Segment

„Das Ankaufprogramm der EZB für ABS könnte die Anlageklasse rehabilitieren“, sagt Laurence Kubli, die gemeinsam mit Matthias Wildhaber den JB ABS Fund verwaltet. „Zu Unrecht genießen ABS seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 einen schlechten Ruf“, sagt Matthias Wildhaber.

Geringe Ausfallquoten

Viele Anleger mieden die Anlageklasse, doch ändere sich die Auffassung gegenüber ABS langsam – durch die EZB-Pläne könnte die Anlageklasse weiter an Attraktivität gewinnen, erwartet der Experte. Schon jetzt könne sich die Performance europäischer ABS sehen lassen: So habe die Ausfallstatistik von Standard & Poor’s ergeben, dass zwischen Mitte 2007 und Ende 2013 nur 1,5 Prozent der europäischen ABS einen Ausfall erlitten.

Damit liege der hiesige Markt deutlich unter den 18,7 Prozent Defaults in den USA im selben Zeittraum. Innerhalb des europäischen ABS-Marktes liegen insbesondere die Papiere aus dem Konsumentensektor (Auto ABS, Kreditkarten ABS), dem Unternehmenssektor (Collateralised Loan Obligations, CLO) sowie mit Wohnhypotheken besicherte Papiere (Residential Mortgage Backed Securities, RMBS) sogar noch unter dem europäischen Durchschnitt.

EZB-Ankäufe dürften zu Spread-Einengung führen

„Wir erwarten, dass sich aufgrund der geplanten ABS-Ankäufe der EZB die Risikoprämien einengen werden“, so Kubli. Die EZB will vor allem ABS aus dem EU-Non-Financial-Private-Sektor ankaufen. Ein wichtiges Kriterium sei dabei die Qualität der Papiere: Es sollen nur solche Papiere erworben werden, die einfach, real und transparent sind, habe EZB-Präsident Mario Draghi angekündigt.

Die Papiere müssen mit realen Vermögenswerten unterlegt sein, sie dürfen keinen Hebel enthalten und keine synthetischen Besicherungen enthalten. Derzeit erschwerten regulatorische Vorgaben (z.B. punitiv hohe Risikogewichtungen) den Banken und Versicherungen den Ankauf von ABS.

Für die beiden ABS-Experten von Swiss & Global Asset Management sind gesetzliche Änderungen eine unabdingbare Voraussetzung für die Wiederbelebung des europäischen ABS Marktes.

„Wichtige Rolle bei Finanzierung der Realwirtschaft“

„Nur wenn die Regulierungsbehörden von einer ungünstigen Pauschallösung abrücken und Regeln für die Eigenheiten der unterschiedlichen ABS-Typen finden, könnten ABS für Anleger an Attraktivität gewinnen und eine wichtige Rolle bei der Finanzierung der Realwirtschaft spielen“, so Wildhaber.

Foto: Shutterstock

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