Swiss Life Deutschland präsentiert ambitioniertes Strategieprogramm

Dirk von der Crone, CEO von Swiss Life Deutschland
Foto: Swiss Life Deutschland
Dirk von der Crone, CEO von Swiss Life Deutschland.

Mit seinem neuen Strategieprogramm „Swiss Life 2027“ will Swiss Life Deutschland die Weichen für die Zukunft stellen. Im Fokus stehen deutlicher ein Ausbau der Beraterbasis, die Optimierung der Produktpalette und eine umfassende IT-Modernisierung.

Ziel des dreijährigen Programms ist es, die Position als führender Anbieter in der Finanz- und Versicherungsberatung weiter zu stärken. Mit 1,8 Millionen aktive Kundinnen und Kunden sei man in Deutschland die führende Finanzberatung nach dem Best-Select-Geschäftsmodell, sagte Dirk von der Crone, CEO von Swiss Life Deutschland, im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz. „Mit ‚Swiss Life 2027‘ setzen wir klare Prioritäten, um unser bewährtes Geschäftsmodell gezielt auszubauen und den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden gerecht zu werden“, erklärte von der Crone.

Beratungsoffensive: Ausbau und Digitalisierung

Ein Schwerpunkt des Programms liegt auf einer deutlichen Stärkung der Beraterbasis. In den Finanzvertrieben konnte Swiss Life die Anzahl der Finanzberaterinnen und Finanzberater seit 2017 gegen den schrumpfenden Markt um rund neun Prozent auf nunmehr 5.985 Berater steigern. Im übrigen Markt sei die Zahl der Beraterinnen und Berater hingegen um gut zwei Prozent zurückgegangen. Bis 2027 soll die Zahl der Finanzberaterinnen und Finanzberater laut von der Crone um weitere 25 Prozent auf auf über 7.200 steigen.


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Dabei stehen nach Aussage des CEO besonders jüngere Zielgruppen im Fokus: Mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren liege das Beratungsteam deutlich unter dem Branchendurchschnitt und ist dadurch nah an den Lebensrealitäten junger Menschen. „Wir agieren in Deutschland mit den Vertriebswegen Swiss Life Select, Tecis, Horbach und Proventus“, antwortete von der Crone auf die Nachfrage, wo Swiss Life die neue Vertriebspartner gewinnen wolle. Und man sei unter anderem auch im studentischen Umfeld aktiv. Dort etwa gewinne man künftige Vertriebspartner über den Einstieg im Wege der Zweitberuflichkeit.

„Unsere zukünftigen Mitarbeitenden schätzen besonders die Möglichkeit, flexibel zu starten und dabei eine fundierte fachliche Ausbildung sowie persönliche Weiterentwicklung zu erhalten“, erklärte von der Crone weiter. Neben der Vermittlung von Finanzwissen lege Swiss Life großen Wert auf die Entwicklung von Soft Skills, wie Auftreten vor Gruppen und persönliche Wirkung. Die freie Zeiteinteilung und das dynamische, junge Umfeld mit ebenfalls jungen Führungskräften mache Swiss Life besonders attraktiv. Das Unternehmen biete Einblicke in die Finanzberatung und führt neue Talente schrittweise an die anspruchsvollen Themen heran – ein Ansatz, der Swiss Life zu einem beliebten Anlaufpunkt für Nachwuchsberater macht, führte von der Crone weiter aus. Letztlich setze man auf persönliche Beratung, um Menschen sicher durch den Finanzdschungel zu begleiten.

„Wir sind überzeugt, dass Swiss Life 2027 in der Finanzberatung überdurchschnittlich wachsen wird, da unsere Vertriebe dort aktiv sind, wo sie gebraucht werden“, so von der Crone. Der Purpose sei, Menschen dabei zu unterstützen, ein finanziell selbstbestimmtes Leben zu führen, so von der Crone.

Phygitale Beratung

Parallel dazu setzt Swiss Life auf eine Kombination aus digitaler und persönlicher Beratung, die sogenannte „phygitale Beratung“. 80 Prozent des Geschäfts mache Swiss Life mit Menschen aus den Generationen Y und Z. „Entgegen der Annahme, dass Digital Natives keinen Wert auf persönliche Beratung legen, zeigt sich das Gegenteil: Unabhängige Studien belegen, dass drei Viertel dieser Zielgruppe persönliche Finanzberatung schätzen und die Notwendigkeit von Altersvorsorgelösungen erkennen, um Altersarmut zu vermeiden“, sagte von der Crone.

Dabei wünschen sie sich eine digitale Beratungserfahrung. Investitionen in digitale Kunden- und Beratungstools wie ein erweitertes Kundenportal und ein datenbasiertes Impulsmanagement sollen daher die Beratung künftig noch effizienter und individueller machen.

Rürup, Riester, bAV und eine geringe Finanzbildung

Im Bereich der Altersvorsorge beobachte man derzeit einige spannende Entwicklungen, erklärte von der Crone. So verzeichneten auch die Swiss Life-Finanzvertriebe aktuell eine Renaissance bei Riester-Verträgen. Der CEO führt dies insbesondere auf die Anpassung des Rechnungszinses und das veränderte Zinsumfeld zurück. Dies habe die Attraktivität des Produkts wieder steigert. Auch die bAV bleibe ein starker Markt; zudem entwickle sich auch die Basis-Rente in der ersten Schicht ebenfalls positiv abschneiden.

Die Unsicherheit aus der Politik, beispielsweise durch stockende Reformen und mögliche Neuwahlen, beeinflusse hingegen das Geschäft weniger stark, da das Bedürfnis nach Sicherheit und Beratung bei den Kunden hoch sei. „Unsichere Zeiten sind oft ein guter Nährboden für Unternehmen, die langfristige Lösungen anbieten“, sagt von der Crone. So habe man während der Corona-Pandemie trotz starker Einschränkungen und Regulierung Rekordergebnisse erzielen, da die Nachfrage nach Stabilität und Orientierung enorm gewesen sei.

Die geringe Finanzbildung in Deutschland führt dazu, dass Menschen gezielte Beratung benötigen, sei es bei betrieblicher Altersvorsorge, privater Absicherung oder Immobilienfinanzierung.

Betriebliche Vorsorge statt nur bAV

Im Versicherungsgeschäft will Swiss Life künftig neue Impulse setzen. Laut von der Crone ist der Marktanteil bei Swiss Life Deutschland im Lebensversicherungsneugeschäft von 3,5 Prozent in 2017 auf auf aktuell rund 5,9 Prozent gestiegen. 2023 habe man allein im Lebenneugeschäft eine Beitragssumme von 8,8 Milliarden Euro geschrieben, so von der Crone. Geplant ist nicht nur eine Neupositionierung der Berufsunfähigkeitsversicherung sowie die Entwicklung alternativer Produkte im Bereich Arbeitskraftabsicherung.

Insbesondere in der betrieblichen Altersvorsorge soll durch neue Produkte, digitale Services und die Marktpräsenz umgebaut werden. Lag der Fokus bisher ausschließlich in der bAV, wird im Zuge des neuen Strategieprogramms das Angebot künftig um die bKV erweitert werden. Hierfür hat Swiss Life mit der Swiss Life Partner GmbH am Standort in Garching ein eigenes Tochterunternehmen, dass auf White-Label-Zusatzversicherungsprodukte von vier privaten Krankenversicherern zurückgreifen kann. „Für den Fall, dass ein Arbeitgeber eine bAV einführen will und dann innerhalb der Beratung entscheidet, zusätzlich eine betriebliche Krankenversicherung einzubinden, kann der Arbeitgeber trotzdem bei uns bleiben“, erklärte von der Crone den Ansatz. Um welche Unternehmen es sich hier handelt, wollte der CEO auch auf Nachfrage nicht verraten.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Betreuung von Bestandskunden. Hierzu gehören flexible Lösungen wie Einmalanlageprodukte für auslaufende Lebensversicherungen und bedarfsgerechte Anpassungen an veränderte Lebenssituationen.

IT-Modernisierung und digitale Kommunikation

Zur Unterstützung der strategischen Ziele plant Swiss Life eine umfassende Modernisierung der IT-Infrastruktur und will dort nenneswert investieren. So soll ein neues Kundenkommunikationssystem soll papierlose, effiziente Prozesse ermöglichen. „Die Digitalisierung unserer Systeme ist ein entscheidender Schritt, um uns als Vorreiterin im Markt zu positionieren“, so von der Crone. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden sollen die Investitionen in die IT bis Ende 2027 im zweistelligen Millionenbereich liegen. Dafür sei man auch bereits, in 2025 einen Rückgang im Unternehmensergebnis in Kauf zu nehmen. Ziel sei es aber, trotz der geplanten Investitionen 2025 den Gewinn des Jahres 2024 zu halten.

„Vertrauen in unserer Geschäftsmodell“

Die Ziele für 2027 seien hingegen klar definiert, so der CEO: Im Bereich Cash Remittance strebe man eine kumulierte Summe von 320 bis 340 Millionen Euro für die Jahre 2025 bis 2027 an. Gleichzeitig wolle man das Fee Result bis Ende 2027 auf über 150 Millionen Euro steigern. Letztlich wäre diese eine Erhöhung von 30 Prozent im Vergleich zu 2023, als das Fee Result, also der Gewinn, bei 115 Millionen Euro lag.

„Unser langfristiges Ziel ist, im Bereich Fee Income, also den Umsatzerlösen, die Marke von einer Milliarde Euro zu überschreiten“, so von der Crone. Der exakte Marktanteil 2027 sei jedoch schwer zu prognostizieren, da dieser stark vom Marktwachstum abhänge; „Jedoch gehen wir von einem weiterhin positiven Trend aus. Unsere ambitionierten Wachstumsziele reflektieren das Vertrauen in unser Geschäftsmodell und die Unterstützung unserer starken Muttergesellschaft in der Schweiz“, so von der Crone.

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