Investitionen dieser Höhe wären in den vier Wirtschaftsbereichen mit den höchsten CO2-Emissionen notwendig: Energie, Verkehr, Gebäude und Industrie, wie das Schweizer Unternehmen am Freitag in Zürich mitteilte. Um das Pariser Abkommen einzuhalten und bis 2050 die CO2-Nettoemissionen auf null zu reduzieren, müsse „früher und wesentlich mehr in den Klimaschutz investiert werden“.
„Die Investitionen in die Dekarbonisierung sind zwischen 2016 und 2021 durchschnittlich um 5 Prozent pro Jahr gestiegen“, sagte Jérôme Haegeli, der Chefvolkswirt des Unternehmens. „Wenn sie mit dem bisherigen Tempo weitersteigen, wird das Zieljahr 2050 für Netto-Null-Emissionen wohl um 20 Jahre verfehlt.“
Den größten Investitionsbedarf sehen die Fachleute des firmeneigenen Swiss Re Institute mit geschätzten 114 Billionen Dollar im Verkehrsbereich, insbesondere beim Aufbau der nötigen Infrastruktur für Elektrofahrzeuge.
Ungleiche Rollenverteilung
Für den Energiesektor schätzen die Studienautoren die Investitionslücke auf 78 Billionen Dollar. Die Eliminierung der CO2-Emissionen von Gebäuden würde demnach Investitionen in Höhe von 65 Billionen erfordern, die Industrie hätte mit 14 Billionen einen vergleichsweise kleinen Anteil zu tragen.
Schließen ließe sich die Lücke laut Swiss Re durch „gemeinsame Anstrengungen von öffentlichem und privatem Sektor“ – mit ungleicher Rollenverteilung: Der Großteil der Investitionen müsse aus dem privaten Sektor kommen, der öffentliche Sektor den Rahmen dafür schaffen.
Auch die internationale Finanzbranche könnte laut Studie ihren Beitrag leisten, indem sie verstärkt in klimaneutrale Technologien und Infrastruktur investiert. „Vom Gesamtvolumen des globalen Anleihenmarktes entfallen nicht einmal zwei Prozent auf den Markt für grüne Anleihen“, sagte Haegeli. (dpa-AFX)