In Sachen Stellenabbau gab Haas eine Einigung mit dem Betriebsrat auf Eckpunkte bekannt. Talanx will in Deutschland wie bereits angekündigt rund 930 Arbeitsplätze streichen – aber auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Statt dessen will das Management die Beschäftigten mit Abfindungen und Altersteilzeit-Modellen ködern. Der Umbau kostet den Versicherer mehr als zuvor gedacht: Im zweiten Quartal stockte der Vorstand die Rückstellungen um 36 Millionen Euro auf 130 Millionen Euro auf.
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„Die Umbaukosten werden uns sicher auch noch 2017 verfolgen“, räumte Haas ein. „Wir müssen bei der Digitalisierung noch einiges an Fortschritten erreichen.“ Der Vorstand will die jährlichen Kosten in der Schaden-, Unfall- und Lebensversicherung von Privat- und Firmenkunden auf dem Heimatmarkt bis Ende des Jahrzehnts um 240 Millionen Euro senken. Dazu soll neben den Stellenstreichungen eine verstärkte Automatisierung samt neuer Software beitragen.
Stärkere Belastung durch Niedrigzinsen erwartet
Unterdessen rechnet Talanx wie andere Versicherer mit einer noch stärkeren Belastung durch die anhaltenden Niedrigzinsen. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand weiterhin, dass sich die Kapitalanlagen des Konzerns mit mindestens drei Prozent verzinsen. Der Druck nehme angesichts des erneut gesunkenen allgemeinen Zinsniveaus aber zu, betonte Haas. Talanx hat den Verkauf klassischer Lebens- und Rentenversicherungsverträge mit Garantiezins bereits zum Jahreswechsel eingestellt und setzt wie andere Unternehmen der Branche auf Vertragsmodelle, die sich stärker am Kapitalmarkt orientieren und tendenziell auch mehr Risiko für die Kunden beinhalten.
Die Aktionäre des Konzerns sollen unter den Entwicklungen nicht leiden. Es sei „absolut wahrscheinlich“, dass die Dividende für 2016 zumindest so hoch ausfalle wie für das vergangene Jahr, sagte Haas. Da hatte Talanx je Aktie 1,30 Euro ausgeschüttet, so viel wie nie zuvor seit dem 2012 erfolgten Börsengang. (dpa-AFX)
Foto: Talanx