Beim Versicherer Talanx dürfte die Sanierung des Deutschland-Geschäfts in den kommenden Jahren vor allem das Abtauchen in die Verlustzone verhindern. Ab dem Jahr 2021 soll die Privat- und Firmenversicherung Deutschland jährlich einen operativen Gewinn (Ebit) von mindestens 240 Millionen Euro einfahren, wie der Konzern am Freitag mitteilte.
Das neue Gewinnziel entspricht genau der Summe, um die der Vorstand die jährlichen Kosten bis zum Jahr 2020 senken will.
Im vergangenen Jahr hatte die deutsche Privat- und Firmenversicherung lediglich ein Ebit von drei Millionen Euro erzielt. Allerdings wurde das Ergebnis von einer Sonderabschreibung und Umbaukosten in Höhe von zusammen mehr als 200 Millionen Euro belastet.
Ebenfalls ab dem Jahr 2021 will Vorstandschef Herbert Haas die Hälfte des operativen Gewinns in der Erstversicherung erzielen. Im abgelaufenen Jahr war es lediglich ein Drittel. Den Rest lieferte der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück, an dem Talanx gut die Hälfte der Anteile hält. Bei seinem Plan, künftig jeweils die Hälfte des Ebit in der Erst- und Rückversicherung zu erwirtschaften, bezieht sich der Vorstand auf denjenigen Teil des operativen Hannover-Rück-Gewinns, der auf die Talanx-Beteiligung entfällt.
Fast 1.000 Stellen werden gestrichen
Mit der Neuausrichtung seines Deutschland-Geschäfts kommt Talanx den Angaben zufolge voran. „Wir machen gute Fortschritte bei allen zentralen Punkten in der Erstversicherung“, sagte Haas. So hat Talanx wie schon einige Konkurrenten den Abschied von der klassischen Lebensversicherung eingeläutet. Das Unternehmen setzt stattdessen auf Altersvorsorge-Verträge, die weniger Kapital binden.
Die Kunden sollen dabei höhere Renditechancen haben, aber auch größere Risiken tragen. Ab 2021 will Talanx drei Viertel des Neugeschäfts mit den neuen Verträgen erzielen. Der Rest entfällt auf dynamische Beitragserhöhungen bei bestehenden Verträgen.
Das Sanierungsprogramm für die gesamte Schaden-, Unfall- und Lebensversicherung hatte Talanx im vergangenen Jahr angekündigt. Mit neuer Software und verstärkter Automatisierung soll es den Konzern für die digitale Welt rüsten. Dabei fallen 930 Arbeitsplätze weg. (dpa-AFX)
Foto: Talanx