Laut Konzernangaben stiegen die gebuchten Bruttoprämien um 18,5 Prozent auf 41,7 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis legte um 8,6 Prozent auf 785 Millionen Euro zu. Die Eigenkapitalrendite erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 9,2 auf 11,5 Prozent.
Jahresausblick: 1.150 Milliarden Euro
Bei den Prämieneinnahmen geht die Talanx Gruppe für das laufende Gesamtjahr von einem Wert über 50 Milliarden Euro aus. Einen deutlichen Anteil am guten Geschäftsverlauf hatte die Erstversicherung (Geschäftsbereiche Industrieversicherung, Privat- und Firmenversicherung Deutschland, Privat- und Firmenversicherung International) der Talanx Gruppe. Die gebuchten Bruttoprämien der Erstversicherung stiegen um elf Prozent auf 16,7 (15) Milliarden Euro.
Für potenzielle Leistungen an Kunden aus dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat die Talanx Gruppe nun 361 Mio. EUR reserviert. Die Leistungen für Schäden aus Naturkatastrophen summierten sich in den ersten neun Monaten auf 1,4 Mrd. Euro, 350 Millionen Euro entfielen davon allein auf den Hurrikan „Ian“. Insgesamt stiegen die Großschäden auf fast 1,9 Mrd. Euro.
Die Industrieversicherung wies Großschäden in Höhe von 316 Millionen Euro aus, die Rückversicherung in Höhe von 1.484 Millionen Euro. Für die ersten neun Monate war ein Großschadenbudget von 1,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis wuchs um 6,9 Prozent wuchs das operative Ergebnis auf zwei (1,8) Milliarden Euro, das Konzernergebnis stieg um 8,6 Prozent auf 785 (723) Millionen Euro.
Drittes Quartal: Deutliche Steigerung beim Konzernergebnis
Im dritten Quartal stiegen die gebuchten Bruttoprämien der Talanx Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um 20,4 Prozent auf 13,3 (11,1) Milliarden Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis legte um 81,2 Prozent deutlich auf -117 (-622) Millionen Euro zu, das Kapitalanlageergebnis lag bei 711 (1.128) Millionen Euro. Das operative Ergebnis wuchs um 20,1 Prozent auf 608 (506) Millionen Euro, das Konzernergebnis legte sogar um 27,1 Prozent auf 225 (177) Millionen Euro zu.
Industrieversicherung mit zweistelligem Beitragswachstum
Der Geschäftsbereich Industrieversicherung erreichte in den ersten neun Monaten ein deutlich zweistelliges Prämienwachstum von 17,8 Prozent auf 6,9 (5,8) Mrd. Euro. Währungskursbereinigt betrug der Anstieg 12,7 Prozent. Wesentliche Wachstumstreiber sind die Geschäfte mit Haftpflicht- und Sachversicherungen sowie Spezialrisiken. Die HDI Global Specialty generierte rund die Hälfte des Wachstums und steigerte die Prämieneinnahmen gegenüber der Vergleichsperiode um 456 Millionen auf 2,2 Milliarden Euro.
Infolge einer positiven Entwicklung im Frequenzschadenbereich sank die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Industrieversicherung trotz der Belastungen durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und Hurrikan „Ian“ auf 96,7 (98,6) Prozent. Der Geschäftsbereich Industrieversicherung liegt damit auf Kurs für die mittelfristige Zielmarke von 95 Prozent.
Die Leistungen an Kunden im Zusammenhang mit Naturkatastrophen, vor allem Hurrikan „Ian“, dem Hochwasser in Australien sowie die Reservierungen für Schäden aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine schlagen sich in einem erhöhten Großschadenvolumen nieder. Dieses belastete den Geschäftsbereich in den ersten neuen Monaten, lag jedoch mit 316 Millionen Euro unter dem Wert der Vergleichsperiode.
Das operative Ergebnis des Geschäftsbereichs steigerte sich in den ersten neun Monaten auf 159 (151) Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhte sich der Beitrag zum Konzernergebnis auf 113 (101) Millionen Euro. Im dritten Quartal stiegen die gebuchten Bruttoprämien gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 19,9 Prozent auf zwei (1,6) Milliarden Euro. Die kombinierte Schaden- und Kostenquote sank auf 97 (99,1) Prozent. Auf 57 (54) Mio. Euro erhöhte sich das operative Ergebnis, der Beitrag zum Konzernergebnis erhöhte sich auf 42 (32) Mio. Euro.
Privat- und Firmenversicherung Deutschland: Beitragswachstum
Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland verzeichnete in den ersten neun Monaten mit 4.643 (4.633) Mio. Euro ein leicht erhöhtes Prämienniveau. Beitragssteigerungen konnten besonders im Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und Freien Berufen erreicht werden.
Das operative Ergebnis sank von 234 auf bei 177 Millionen Euro. Zum einen verschlechterte sich der Schadenaufwand durch eine höhere Großschadenlast und durch inflationsbedingt höhere Schadenkosten. Zum anderen sank das Kapitalanlageergebnis durch die nicht mehr notwendigen Realisate für die Zinszusatzreserve deutlich. Der Beitrag zum Konzernergebnis reduzierte sich von 131 auf 97 Millionen Euro.
Schaden- und Unfallversicherung: Plus 10,3 Prozent
Im Segment Schaden/Unfallversicherung erhöhten sich die gebuchten Bruttoprämien in den ersten neun Monaten zweistellig um 10,3 Prozent auf 1,4 (1,3) Mrd. Euro, vor allem aufgrund von Wachstum in der Kfz-Versicherung sowie im Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und Freien Berufen.
Auch bei der Arbeitslosigkeitsversicherung konnten Zuwächse erreicht werden. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote betrug 99,9 (96,8) Prozent und wurde durch Leistungen für Kunden nach Naturkatastrophen (Februar-Unwetter sowie Tief „Emmelinde“ im Mai) geprägt. In den ersten neun Monaten stieg außerdem die Schadenfrequenz im Kfz-Geschäft auf das Vor-Pandemie-Niveau an.
Zusätzlich beeinflusste die ansteigende Inflation die durchschnittliche Schadenhöhe stark. In der Folge belief sich das operative Ergebnis in der Berichtsperiode auf 36 (99) Millionen Euro. Im dritten Quartal verzeichneten die gebuchten Bruttoprämien im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Plus von neun Prozent auf 301 (276) Mio. Euro. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote lag bei 100,8 (108,0) Prozent. Das operative Ergebnis verbesserte sich auf drei (-3) Millionen Euro.
Segment Lebensversicherung: Anstieg im Biometriegeschäft und der Bancassurance
In den ersten neun Monaten beliefen sich die Beitragseinnahmen im Segment Lebensversicherung, einschließlich der Sparbeiträge aus fondsgebundenen Lebensversicherungen auf 3,2 (3,3) Milliarden Euro. Dies ist vor allem auf einen Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft zurückzuführen. Gemessen in der international verwendeten Größe Jahresbeitragsäquivalent (Annual Premium Equivalent, APE) erhöhte sich das Neugeschäft bei den Lebensversicherungsprodukten um 4,7 Prozent auf 295 (282) Millionen Euro.
Das Kapitalanlageergebnis ging aufgrund der derzeit nicht notwendigen Finanzierung der Zinszusatzreserve deutlich zurück. Das operative Ergebnis stieg um 4,4 Prozent auf 141 (135) Millionen Euro. Im dritten Quartal belief sich das Prämienvolumen im Segment Lebensversicherung auf 986 (1.124) Millionen Euro. Das Kapitalanlageergebnis lag bei 145 (458) Mio. Euro; bei 43 (79) Mio. EUR das operative Ergebnis.
Privat- und Firmenversicherung International: Schaden- und Unfallversicherung mit starkem Prämienwachstum
In den ersten neun Monaten erhöhten sich die gebuchten Bruttoprämien im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International zweistellig um 13,3 Prozent auf 5,1 (4,5) Mrd. Euro. Treiber für den Anstieg war vor allem der Schaden/Unfallbereich.
Insgesamt stiegen die gebuchten Bruttoprämien in Europa gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent auf 3,7 (3,4) Mrd. Euro; bei konstanten Währungen hätte das Wachstum 18,0 Prozent betragen. Vor allem die aufgrund der hohen Inflation angepassten Durchschnittsprämien in der Türkei und ein Prämienanstieg bei der polnischen Warta waren Wachstumstreiber in dieser Region.
In Lateinamerika stieg das Prämienvolumen mit 33,4 Prozent deutlich auf 1,5 (1,1) Mrd. Euro; währungskursbereinigt um 24,2 Prozent. Zu dem Plus trug auch die zwischen HDI Chile und der Staatsbank BancoEstado geschlossene Vertriebskooperation im Sachgeschäft bei, die zum Jahresanfang in Kraft getreten ist. Außerdem wirkten sich die unter anderem auch inflationsbedingt gestiegenen Durchschnittsprämien in Brasilien positiv aus.
Die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Sachversicherungsgesellschaften lag gegenüber der Vergleichsperiode bei 96,9 (94,3) Prozent und wurde maßgeblich von den Auswirkungen der Inflation sowie der Normalisierung der Schadenfrequenzen nach Ende der Covid-bedingten Ausgangsbeschränkungen beeinflusst. Unterjährige Preiserhöhungen sowie operative Optimierungen kompensierten diese Effekte zu großen Teilen.
In den ersten neun Monaten erzielte der Geschäftsbereich beim operativen Ergebnis ein Plus von 8,7 Prozent auf 247 (227) Mio. Euro. Dies ist auf das durch den Zinsanstieg gestiegene Kapitalanlageergebnis in der Schaden/Unfallversicherung zurückzuführen. Der Beitrag des Geschäftsbereichs zum Konzernergebnis legte entsprechend auf 140 (135) Mio. Euro zu.
Ohne den Dekonsolidierungseffekt aus dem Verkauf der CiV Russland und die Anpassung der Aktionärsstruktur bei der TU Europa in Polen wäre der Beitrag zum Konzernergebnis auf 152 Mio. Eurogestiegen.
Im dritten Quartal erhöhten sich die gebuchten Bruttoprämien zweistellig um 14,7 Prozent auf 1,7 (1,5) Mrd. Euro. Die kombinierte Schaden-/ Kostenquote belief sich auf 97,6 (97,0) Prozent. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnete das operative Ergebnis ein deutliches Plus auf 83 (54) Mio. Euro. Auch der Beitrag zum Konzernergebnis konnte im dritten Quartal deutlich auf 45 (31) Mio. Euro gesteigert werden.
Rückversicherung: starkes Wachstum bei Beitragseinnahmen
Der Geschäftsbereich Rückversicherung konnte sein Wachstum in den ersten neun Monaten deutlich zweistellig steigern. Die gebuchten Bruttoprämien stiegen um 21,4 Prozent auf 26,3 (21,6) Mrd. Euro.
Das erhöhte Großschadenvolumen durch Naturkatastrophen, vor allem infolge von Hurrikan „Ian“, des Hochwassers in Australien sowie der Reservierungen im Hinblick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine belasteten das Segment Schaden-Rückversicherung.
Im Segment Personen-Rückversicherung wurden dagegen deutlich rückläufige Belastungen durch die Corona-Pandemie verzeichnet. Insgesamt lag das operative Ergebnis bei 1.345 (1.290) Mio. Euro; der Beitrag zum Konzernergebnis belief sich auf 438 (427) Mio. Euro. Segment Schaden-Rückversicherung: Prämienwachstum von mehr als 25 Prozent.
Im Segment Schaden-Rückversicherung verzeichneten die gebuchten Bruttoprämien in den ersten neun Monaten gegenüber der Vergleichsperiode ein deutliches Plus von 27,6 Prozent auf 19,5 (15,3) Mrd. Euro zu.
Die Netto-Großschadenbelastung durch Naturkatastrophen überschritt mit 1.484 (1.070) Mio. Euro deutlich das Volumen der Vergleichsperiode und lag über dem anteiligen Großschadenbudget von 1.079 Mio. Euro. In den ersten neun Monaten waren Hurrikan „Ian“ (Nettobelastung von 276 Mio. Euro), die Überflutungen in Australien (211 Mio. Euro) sowie die Winterstürme „Ylenia“ und „Zeynep“ in Mitteleuropa im Februar (115 Mio. Euro) die größten Einzelschäden.
Zudem bildete das Segment Schadenrückstellungen für mögliche Belastungen aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine in Höhe von 331 Mio. Euro. Für das vergangene Jahr wurden aufgrund entsprechender Schadenmeldungen 130 Mio. Euro für die Dürre in Brasilien nachreserviert.
Auch zeichnen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Segment Schaden-Rückversicherung mittlerweile deutlicher ab: Positiven Abwicklungen im Bereich Kredit, Kaution und politische Risiken stehen Belastungen im Bereich Unfall- und Krankenversicherung in der Region Asien-Pazifik gegenüber.
Die kombinierte Schaden-/Kostenquote belief sich entsprechend auf 99,3 (97,9) Prozent, auf 909 (1.076) Mio. Euro das operative Ergebnis. Im dritten Quartal erhöhten sich die gebuchten Bruttoprämien stark um 31,2 Prozent auf 6,6 (5,0) Mrd. Euro. Auf 99,7 (101,5) Prozent belief sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote; das operative Ergebnis steigerte sich auf 308 (287) Mio. Euro.
Personen-Rückversicherung: Corona-Auswirkungen deutlich rückläufig
In der Personen-Rückversicherung steigerten sich die gebuchten Bruttoprämien in den ersten neun Monaten um 6,6 Prozent auf 6,8 (6,4) Mrd. Euro. Der Einfluss der Corona-Pandemie zeigte sich im Verlauf der ersten neun Monate stark rückläufig und betrug insgesamt 228 (440) Mio. Euro.
Davon entfielen 123 Mio. Euro auf das erste Quartal, 72 Millionen Euro auf das zweite, während im dritten Quartal nur noch 34 Mio. Euro an Schäden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie entstanden. Das operative Ergebnis verdoppelte sich in den ersten neun Monaten auf 436 (214) Mio. Euro.
Im dritten Quartal erhöhten sich die gebuchten Bruttoprämien um neun Prozent auf 2,3 (2,2) Mrd. Euro. Ein deutlicher Anstieg konnte beim operativen Ergebnis erzielt werden, das auf 106 (39) Millionen Euro.
Ausblick für 2022 bestätigt
Die Talanx Gruppe bekräftigt ihren Ausblick für 2022 und erwartet erstmals in ihrer Geschichte gebuchte Beiträge von über 50 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis soll in einer Spanne von 1.050 bis 1.150 Millionen Euro liegen
Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 stehen laut Konzernangaben aber wie gewohnt unter dem Vorbehalt, dass an den Währungs- und Kapitalmärkten keine Verwerfungen auftreten und Großschäden innerhalb der Erwartungen bleiben. Der Krieg Russlands in der Ukraine, die angestiegene Inflation und die damit korrespondierenden Anpassungen der Geldpolitik der Zentralbanken stellen maßgebliche Unsicherheitsfaktoren für das laufende Geschäftsjahr dar, betont Talax.
„Wir haben uns trotz der Herausforderungen durch die hohen Großschäden nach Naturkatastrophen im bisherigen Jahresverlauf gut behauptet. Dies ist auch auf unsere vergleichsweise geringe Exponierung bei Hurrikan „Ian“ zurückzuführen. Es wird einmal mehr deutlich, dass sich unsere Strategie mit dezentralen Geschäftsbereichen und starker Diversifikation über Länder, Sparten und Risiken hinweg auszahlt. Die gute Verfassung unserer Erstversicherung zeigt sich insbesondere im dritten Quartal. Außerdem wirkt sich die Profitabilisierung der Industrieversicherung sehr positiv aus. Alles in allem sind wir für das Jahr 2022 weiter sehr optimistisch, unsere ambitionierten Ziele zu erreichen“, sagt Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx Gruppe.