Talanx wächst stark im internationalen Geschäft

Torsten Leue
Foto: Talanx
Torsten Leue: "Die Ziele nicht nur übertroffen, sondern auch die Diversifizierung vorangetrieben."

Die Talanx Gruppe steigert ihren Gewinn deutlich. Besonders das internationale Privat- und Firmenkundengeschäft wächst rasant – angetrieben durch Zukäufe in Lateinamerika.

Die Talanx Gruppe hat im Geschäftsjahr 2024 ihren Wachstumskurs fortgesetzt und ihre Widerstandsfähigkeit gestärkt. Der Versicherungsumsatz stieg um elf Prozent auf 48,1 Mrd. Euro, das operative Ergebnis (EBIT) kletterte auf 4,9 (3,1) Milliarden Euro. Das Konzernergebnis legte um 25 Prozent auf 1,98 Milliarden Euro zu und übertraf damit das ursprüngliche Ziel für 2025. Die Eigenkapitalrendite verbesserte sich von 16,6 auf 17,9 Prozent.

Alle Geschäftsbereiche trugen zum Wachstum bei. Die Erstversicherung steigerte ihren Anteil am Konzernergebnis von 46 auf 49 Prozent, insbesondere durch positive Entwicklungen im Corporate & Specialty- und im internationalen Retailgeschäft. Großschäden lagen auf Vorjahresniveau, blieben aber unter dem Budget. Der jüngste Zukauf in Lateinamerika trug ebenfalls zur Ergebnissteigerung bei. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen eine Erhöhung der Dividende von 2,35 Euro auf 2,70 Euro je Aktie vor.

„2024 haben wir nicht nur unsere Ziele übertroffen, sondern auch unsere Diversifizierung vorangetrieben“, bilanziert Vorstandschef Torsten Leue. „Unser Konzernergebnis ist mehr als doppelt so stark wie der Versicherungsumsatz gewachsen, und die Erstversicherung trägt fast die Hälfte dazu bei. Zudem haben wir mit unserer ersten Katastrophenanleihe den Rückversicherungsschutz diversifiziert.“ Für 2025 peilt Talanx ein Konzernergebnis von mehr als 2,1 Milliarden Euro an.

Unternehmensbereiche im Überblick

Der Bereich Corporate & Specialty verzeichnete einen Versicherungsumsatz von zehn Milliarden Euro (+10 %). Das operative Ergebnis wuchs auf 702 (446) Millionen Euro. Die Schaden-Kostenquote verbesserte sich auf 90,0 (91,5) Prozent.

Privat- und Firmenversicherung International

Der Geschäftsbereich Internationales Geschäft mit Privat- und Firmenkunden erzielte ein starkes Wachstum. Der Versicherungsumsatz stieg um 31 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro, währungskursbereinigt sogar um 40 Prozent. Wachstumstreiber waren sowohl organisches Wachstum, insbesondere in Polen (+15 Prozent), als auch die Übernahme der Liberty-Gesellschaften in Lateinamerika. Nach der Akquisition tragen Lateinamerika (48 Prozent) und Europa (52 Prozent) nun jeweils fast die Hälfte zum Versicherungsumsatz des Bereichs bei.

Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich auf 778 (426) Millionen Euro, gestützt durch die neuen Gesellschaften und operative Fortschritte in der Türkei sowie im chilenischen Kraftfahrzeuggeschäft. Auch die positive Geschäftsentwicklung in Polen und Italien wirkte sich vorteilhaft aus. Trotz höherer Großschäden durch Naturkatastrophen in Osteuropa, Chile und Brasilien konnten diese Belastungen ausgeglichen werden.

Die Schaden-Kostenquote sank auf 92,5 (95,0) Prozent. Das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten stieg auf 448 (368) Millionen Euro. Das operative Ergebnis kletterte auf 836 (507) Millionen Euro. Der Beitrag zum Konzernergebnis erhöhte sich auf 449 (277) Millionen Euro, wobei die neu übernommenen Gesellschaften in Lateinamerika nach Berücksichtigung der Finanzierungskosten bereits mehr als 80 Millionen Euro beisteuerten.

Privat- und Firmenversicherung Deutschland

Das Privat- und Firmenversicherung in Deutschland erzielte einen Versicherungsumsatz von 3,6 Milliarden Euro, ein Plus von zwei Prozent. Das Wachstum resultierte vor allem aus dem Geschäft mit Altersvorsorge sowie Versicherungen für Firmen, Freiberufler und Kraftfahrzeuge in der Schaden- und Unfallversicherung. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg um zwölf Prozent auf 402 (360) Millionen Euro, unter anderem durch geringere Schäden mit hoher Schadenhäufigkeit im Kraftfahrzeuggeschäft und niedrigere Großschäden.

Die Leistungen für Großschäden beliefen sich auf 48,0 (69,9) Millionen Euro, wobei der höchste Einzelschaden durch Starkregen in Süddeutschland mit 21,4 Millionen Euro entstand. Die Schaden-Kostenquote verbesserte sich auf 96,6 (97,5) Prozent. Das operative Ergebnis blieb mit 262 (259) Millionen Euro stabil, ebenso wie der Beitrag zum Konzernergebnis mit 163 (161) Millionen Euro.

Wachstumstreiber Schaden-Rückversicherung

Die Rückversicherung steigerte den Versicherungsumsatz währungskursbereinigt um 8 Prozent auf 26,4 (24,5) Milliarden Euro. Wachstumstreiber war vor allem die Schaden-Rückversicherung. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg deutlich auf drei (1,7) Milliarden Euro, das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten erhöhte sich auf 923 (741) Millionen Euro. Das operative Ergebnis kletterte auf 3,3 (2,0) Milliarden Euro, der Beitrag zum Konzernergebnis stieg um 28 Prozent auf 1,17 (0,92) Milliarden Euro.

Im Bereich der Schaden-Rückversicherung erhöhte sich der Versicherungsumsatz durch Neugeschäft und verbesserte Preise um 11 Prozent auf 18,7 (16,8) Milliarden Euro. Das Jahr 2024 war geprägt von zahlreichen mittelgroßen Schäden, darunter Hurrikan „Milton“ mit 230 Millionen Euro, Hochwasser in Osteuropa mit 194 Millionen Euro und Unruhen in Neukaledonien mit 117 Millionen Euro. Die Gesamtleistungen für Großschäden beliefen sich auf 1,63 Milliarden Euro und blieben unter dem Budget von 1,83 Milliarden Euro. Die Schaden-Kostenquote verbesserte sich auf 86,6 (94,0) Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg deutlich auf 2,14 (0,85) Milliarden Euro, während das Finanz- und Kapitalanlageergebnis auf 697 (483) Millionen Euro anwuchs. Das operative Ergebnis erreichte 2,4 (1,1) Milliarden Euro.

Im Bereich der Personen-Rückversicherung stieg der Versicherungsumsatz leicht auf 7,7 (7,6) Milliarden Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis wuchs um 9 Prozent auf 883 (810) Millionen Euro und übertraf das Jahresziel von 850 Millionen Euro. Das Wachstum wurde durch das Neugeschäft im Bereich Finanzlösungen und eine steigende Nachfrage nach Langlebigkeitsdeckungen getrieben. Das Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten belief sich auf 226 (258) Millionen Euro, während das operative Ergebnis auf 926 (864) Millionen Euro kletterte.

Nachhaltigkeit

„2024 haben wir wichtige Meilensteine in der Kapitalanlage erreicht“, sagt Finanzvorstand Jan Wicke. Die umsatzbasierte Treibhausgas-Intensität des selbstverwalteten Portfolios soll bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 2019 sinken. Das Volumen nachhaltiger Investitionen stieg von 11,3 auf 14 Mrd. Euro. Die Talanx Gruppe verbesserte zudem ihr MSCI-Rating auf AA.

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