Talanx wächst trotz hoher Schadenbelastungen

Der Hannoveraner Versicherungskonzern Talanx hat die hohen Schadenbelastungen aufgrund von Hochwasser und starker Unwetter in Mitteleuropa gut verkraftet. Im Geschäftsjahr 2013 konnte der Gewinn erheblich gesteigert werden. Auch die Einnahmen legten deutlich zu. Für 2014 setzt die Talanx-Gruppe weiter auf Wachstum.

Hauptsitz der Talanx-Gruppe in Hannover.

Die gebuchten Bruttoprämien stiegen im Geschäftsjahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent auf 28,1 Milliarden Euro (2012: 26,7 Milliarden Euro, siehe Tabelle). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 2,1 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro (2012: 1,7 Milliarden Euro). Dazu trug vor allem ein Veräußerungsgewinn von Swiss-Life-Aktien im Umfang von rund 100 Millionen Euro bei.

Zusätzliche steuerliche Sondereffekte ließen den Konzerngewinn um satte 21,7 Prozent auf 762 Millionen Euro ansteigen (2012: 626 Millionen Euro). Das Ergebnis je Aktie betrug 3,02 Euro (2012: 2,86 Euro).

Auslandsgeschäft als Wachstumsträger

Ganz so rasant wird es in diesem Jahr wohl nicht weitergehen: Für 2014 streben die Hannoveraner ein Bruttoprämienwachstum von zwei bis drei Prozent an. Dieses soll vorwiegend im Ausland generiert werden.

Schon 2013 zeigte sich, dass der deutsche Heimatmarkt nur unterdurchschnittlich zum Wachstum beitrug: So verzeichnete der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland ein Prämienwachstum von 1,8 Prozent auf 7,0 Milliarden Euro (2012: 6,8 Milliarden Euro).

Das Neugeschäft bei den Lebensversicherungsprodukten lag – gemessen am Jahresbeitragsäquivalent Annual Premium Equivalent (APE) – mit 464 Millionen Euro (2012: 500 Millionen Euro) „erwartungsgemäß und im Rahmen der Branchenentwicklung unter dem Vorjahres­niveau“, teilte Talanx mit.

Größere versicherungstechnische Verluste

Das versicherungstechnische Ergebnis der Talanx-Gruppe sank um 10,6 Prozent auf -1,6 Milliarden Euro (2012: -1,4 Milliarden Euro). Grund hierfür sei eine hohe Schadenbelastung durch Naturkatastrophen in Deutschland – die konzernweite Großschadenbelastung netto lag bei 838 Millionen Euro (2012: 600 Millionen Euro) – sowie zunehmende Belastungen in der Lebensversicherung durch die Zuführung zur Zinszusatzreserve. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote (Combined Ratio) lag bei 96,9 Prozent (2012: 96,4 Prozent).

„Trotz der außergewöhnlichen Belastungen durch Hochwasser, Stürme und Hagelereignisse sowie der andauernden Niedrigzinsphase haben wir das bisher höchste Konzernergebnis erzielt und unser operatives Ergebnis gesteigert. Mit dieser Entwicklung sind wir deshalb zufrieden“, sagte Herbert K. Haas, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG.

Schlechtere Verzinsung für Kapitalanlagen

Das Kapitalanlageergebnis blieb trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds unverändert bei 3,8 Milliarden Euro. Die Kapitalanlagerendite des Konzerns lag bei 4,0 Prozent – das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als 2012. Der Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen stieg „trotz des dämpfenden Einflusses der Währungskurse“, wie es heißt, auf 86,3 Milliarden Euro (2012: 84,1 Milliarden Euro). Das Ziel sei es, so Talanx, auch für das Geschäftsjahr 2014 einen Anteil von 35 bis 45 Prozent vom Konzernergebnis als Dividendenzahlung auszuschütten.

Talanx ist der drittgrößte Versicherungskonzern in Deutschland. Das Unternehmen mit Sitz in Hannover ist in rund 150 Ländern aktiv. Zu den Marken des Konzerns zählen HDI, der Industrieversicherer HDI-Gerling, der Rückversicherer Hannover Rück, die auf den Bankenvertrieb spezialisierten Targo Versicherungen, PB Versicherungen und Neue Leben sowie der Finanzdienstleister Ampega. (lk)

1.) Angepasst aufgrund IAS 8
2.) Annualisiertes Periodenergebnis ohne Anteile nicht beherrschender Gesellschafter zu durchschnittlichem Eigenkapital ohne Anteile nicht beherrschender Gesellschafter

Foto und Tabelle: Talanx

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