Tech-Aktien 2023: Digitale Transformation als Wachstumstreiber

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Für 2023 sind Portfoliomanager Pamela Hegarty und Vincent Nichols von BNP Paribas Asset Management für Tech-Aktien zuversichtlich. Insbesondere bei langfristigen Wachstumstreibern wie Cloud Computing, Künstliche Intelligenz sowie dem Internet der Dinge sehen sie Wachstumschancen. Wo dennoch Vorsicht geboten ist

Für Anleger in die Technologiebranche geht ein wenig befriedigendes Jahr zu Ende. Die steigenden Zinsen waren einer der Hauptgründe dafür, dass der Technologiesektor im größten Teil des Jahres 2022 hinter dem breiten Markt zurückblieb. Gleichzeitig führen aber auch die sinkenden Bewertungen dazu, dass insbesondere die Halbleiter- und Softwarebranche heute realistische Werte abbilden. Das kommende Jahr bietet das Potenzial für eine relative Outperformance des Sektors, insbesondere da die zunehmende Abkühlung der Wirtschaft negative Gewinnrevisionen in anderen Bereichen wahrscheinlich macht. Gewinne im Technologiesektor haben sich in den vergangenen Rezessionen hingegen als widerstandsfähig erwiesen.  

Fünf Indikatoren für eine positive Entwicklung des Technologiesektors

Folgende fünf Indikatoren deuten darauf hin, dass sich der Technologiesektor 2023 positiv entwickeln könnte:  

  1. Die Einführung von Cloud Computing, künstlicher Intelligenz, Automatisierung und dem Internet der Dinge wird sich im kommenden Jahr fortsetzen. Unternehmen stehen auch bei der digitalen Transformation im Wettbewerb. Um erfolgreich zu bleiben, müssen sie jetzt Technologien integrieren, um Kosten zu sparen und bessere Entscheidungen zu treffen.
  2. Die zunehmend strategische Bedeutung der digitalen Transformation führt auch dazu, dass Unternehmen in einer möglichen Rezession ihre Ausgaben für Informationstechnologie (IT) beibehalten. Die Marktforscher von Gartner prognostizieren für 2023 sogar ein Wachstum der IT-Ausgaben um 5 Prozent. Insbesondere der Bereich Cybersecurity könnte davon profitieren.
  3. Auch die Halbleiternachfrage wird sich im kommenden Jahr als widerstandsfähig erweisen. In Endmärkten wie der Automobilindustrie nimmt der Bedarf aufgrund der zunehmend anspruchsvollen Ausstattung weiter zu, während die Lagerbestände aufgrund der anhaltenden Lieferengpässe weiterhin niedrig sind. Chancen ergeben sich daraus, dass die meisten Halbleitertitel aktuell sehr niedrig gehandelt werden, da die Anleger in allen Endkundenmärkten Bestandskorrekturen eingepreist haben.  
  4. Die Bewertungen für Software überzeugen. Laut aktuellen Schätzungen von BNPP AM wird das durchschnittliche Verhältnis zwischen Unternehmenswert und geschätztem Umsatz für nordamerikanische Software-Aktien in den kommenden zwölf Monaten wieder das Niveau von 2013-2018 erreichen. Damit liegen sie nur noch rund 32 Prozent unter dem jüngsten Fünfjahresdurchschnitt.  
  5. Die realen Renditen längerfristiger Anleihen dürften ihren Peak erreicht haben. Für Technologietitel bedeutet das, dass ihre Bewertungen nicht weiter sinken dürften, selbst wenn die Notenbanken die Zinsen weiter anheben. Da Investitionsmöglichkeiten in Growth knapper werden, sind Anleger wahrscheinlich bereit, auch wieder mehr für langfristige Wachstumstreiber zu zahlen.

Geopolitische Entwicklung schafft weiterhin Unsicherheit

Gleichzeitig sorgen die aktuellen geopolitischen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen für Unsicherheiten im Jahr 2023, die sich auch auf den Technologie-Sektor auswirken könnten. Sollten die realen Zinsen beispielsweise weiter steigen, wird sich das insbesondere negativ auf die Bewertung von Investments mit langer Duration auswirken. Darüber hinaus könnten sich die schwächelnden Ausgaben auf dem Markt für Konsumenten-Elektronik auch auf Geschäfts- und Unternehmenskunden ausweiten. Ein weiteres Risiko ergibt sich für Investments in Unternehmen mit Geschäftsmodellen, die besonders von der COVID-Pandemie profitiert haben. Hier ist im kommenden Jahr eher eine Underperfomance zu erwarten, weil das Wachstum in diesen Segmenten weiter zu den Trendlinien vor der Pandemie zurückkehren dürfte. Auch Auswirkungen aus dem Ukraine-Krieg sowie eines weiter anhaltenden Handelskriegs zwischen China und den USA sind aktuell noch nicht abzuschätzen. 

Für Investoren ist eine umfassende fundamentale Aktienanalyse in Verbindung mit einer disziplinierten Portfoliokonstruktion der beste Ansatz, um diese Unsicherheiten zu bewältigen. Insbesondere die Auswahl von qualitativ hochwertigen, wachstumsstabilen Unternehmen, die über eine solide Wettbewerbsposition und Bilanzstärke verfügen, könnte sich als lohnend erweisen. Bei spekulativeren Wachstumswerten mit längerfristigen Cashflows ist hingegen Zurückhaltung angebracht. Bei einem Anlagehorizont von mehr als drei Jahren werden langfristige Wachstumstreiber die kurzfristigen zyklischen Bedenken jedoch überwiegen. Dabei lohnt es sich insbesondere, auf nachhaltige Marktführer oder Technologieanbieter aus dem Bereich des digitalen Wandels mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen zu setzen.

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