Technologie am Steuer

Die Outperformance globaler Technologiewerte beruht vor allem auf einer neuen Phase der technologischen Durchdringung zahlreicher Branchen. Insbesondere der Automobilsektor treibt diese Entwicklung voran, meint Pieter Schop von NN Investment Partners.

Schätzungen des britischen Verbands freier Versicherungsmakler zufolge würden neun von zehn Autos innerhalb der nächsten fünf Jahre über eine "smarte" Technologie verfügen, was eine starke Verringung von Verkehrsunfällen mit sich bringen werde.
Smarte Technologie dürften verstärkt zum Einsatz kommen und die Entwicklung des selbstfahrenden Autos weiter vorantreiben .

Im Automobilsektor erleben wir derzeit drei Megatrends: Elektrofahrzeuge, neuartige Fahrerassistenzsysteme und das vernetzte Auto. Technologieunternehmen profitieren von allen drei Trends. Die großen Automobilhersteller führen neue Technologien ein, um in der neuen – extrem innovativen und technologieorientierten – Welt der Kfz-Industrie wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Umfang und Wert der elektronischen Ausstattung und IT-Komponenten pro Fahrzeug nehmen deutlich zu und werden sich voraussichtlich gegenüber dem heutigen Stand noch verzehnfachen. Dieser Technologieschub erfordert große Investitionen. Traditionelle Autobauer, die mit dem Innovationstempo mithalten wollen, werden sich am Investitionsverhalten der Technologieunternehmen orientieren müssen. Das bedeutet auch, dass sie ihren Anlegern vermitteln müssen, dass ihr Fokus sich von Profitabilität auf Wachstumschancen verlagert.

Trend hin zu Elektrofahrzeugen

Die jüngsten Übernahmeaktivitäten verdeutlichen, in welche Richtung sich die Welt nach Meinung der Branchenführer entwickelt. So erwarb Intel erst kürzlich für 15 Milliarden US-Dollar MobilEye, einen Entwickler von Software für autonomes Fahren. Der deutsche Chiphersteller Infineon hat ein Angebot für Wolfspeed abgegeben, doch scheiterte die Übernahme am Veto der US-Aufsichtsbehörden. Der Mobilchip-Hersteller Qualcomm erwarb im vergangenen Jahr für 47 Milliarden US-Dollar NXP, den größten Chiphersteller für die Kfz-Industrie. Aktuelle Forschungsinitiativen weisen in dieselbe Richtung: So arbeiten Google und Apple an Software für autonomes Fahren, und Ford hat den Leiter seiner Abteilung Smart Mobility zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt.

Unter den Technologieunternehmen profitieren die Hersteller von Halbleitern, Steckverbindungen, Sensoren und Schaltkreisschutzeinrichtungen vom Trend hin zu Elektrofahrzeugen. Herstellern von Halbleitern, wie Infineon, Texas Instruments und NXP, kommt hier eine Schlüsselrolle bei der Lieferung von Wechselrichtern für den Einsatz in Elektromotoren zu. Hochspannungselektrizität, modernste Infotainment-Systeme sowie eine wachsende Zahl spezieller Sensoren erfordern zuverlässige Steckverbindungen. In diesem Bereich sind die Unternehmen TE Connectivity und Amphenol zu nennen.

Seite zwei: Großes Interesse an Fahrerassistenzsystemen

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